Jeder hat bestimmt schon einmal das Glashaus am Worringer Platz in Düsseldorf gesehen. In dieses begebe ich mich nun mit vorsichtigen Schritten hinein. Ein kühler Wind pfeift durch das Loch an der Decke. Sofort wird mir ein Stuhl angeboten; ich setze mich.
Daraufhin beginnt Khatia Gudushauti (38), die jetzige Organisatorin des Glashauses, zu erzählen: „Die Geschichte vom Glashaus ist wirklich sehr originell“, berichtet Khatia begeistert. „Das Glashaus stammt aus dem Hofgarten, wo es als Gewächshaus genutzt wurde. Nach einiger Zeit gab es keinen Gebrauch mehr für dieses Glashaus. Man kam auf die Idee es auf
den Worringer Platz abzustellen, um es kostenfrei an Künstler zu vermieten, die ihre Kunst ausstellen möchten.“ Man kann das frühere Gewächshaus in vielfältiger Art und Weise benutzen. Von Gemälde und Zeichnungen bis zu Lesungen und dokumentarischen Ausstellungen reicht die Palette. Alles ist
möglich. Das Glashaus wurde jedoch nicht immer nur für kulturelle und künstlerische Zwecke genutzt. Es gab auch schwarze Schafe unter den Mietern, berichtet Khatia. Beispielsweise gab es Leute, welche das Glashaus für den nächtlichen Schlaf unter dem Sternenhimmel mieteten.
Khatia, selbst Künstlerin, erzählt mir wie ihr Schicksal sie mit dem Glashaus verbunden hat: „Damals malte ich Ölgemälde, ich wollte meine Kunstwerke ausstellen. Lange war ich auf der Suche nach einem perfekten Atelier. Bis ich zufälliger Weise auf das Glashaus gestoßen bin und ich auf den ersten Blick gemerkt habe, dass dies der ideale Platz für Kunst ist.“ Voll Lebensfreude berichtet sie mir weiter: „Mir wurde damals angeboten das Glashaus zu leiten. Ich willigte direkt ein.“ Dieses Jahr ist ihr viertes Jahr als Organisatorin.
Lothar Klouten, derzeitiger Mieter des Glashauses, zudem tätig bei der Firma Global Pedagogic Future Group, stellt mit Ingrid Landau sein aktuelles Projekt im Glashaus vor. Seine Ausstellung „Nachspüren nach 70 Jahren“ behandelt die Deportationen aus Düsseldorf. „Das Glashaus am Worringer Platz ist der perfekte Ort für meine Ausstellung, da viele Juden, die hier in der Gegend gewohnt haben, deportiert und ermordet wurden. Darunter auch der kleine dreijährige Lukas. Er wurde deportiert und danach direkt ermordet. Die Dokumente, die ich hier ausstelle, wurden weltweit noch nie veröffentlicht“, erzählt Lothar.
Asseel Abou Hatab, Düsseldorf, Humboldt-Gymnasium