Ein gelungenes Stück über Klischees und Vorurteile – Achtung Deutsch!

Mit Standing Ovation bedankt sich das Publikum bei den Schauspielern des Theaterstückes „Achtung Deutsch“ von Stefan Vögel, das zurzeit im Düsseldorfer Theater an der Kö aufgeführt wird. „Fantastisch“, „selten so gelacht“, “ habe mich sehr amüsiert“, sind die Kommentare einiger Zuschauer.

Aber was macht die Aufführung so erfolgreich und komisch? Das Thema: Klischees und Vorurteile über verschiedene Nationen am Beispiel einer Studenten WG, die mit „typischen für die Nation“ Eigenschaften dargestellt sind. So spielt Mike Turner den korrekten Deutschen Henrik, der Hauptmieter der WG ist. Clara Cüppers spielt die lebenslustige und freizügige Französin Virginie. Nico Venjacob spielt den Italiener Lorenzo, der seinen ganzen Charme in die Eroberung der Frauen investiert. Der Wiener Rudi wird von Matthias Kofler dargestellt, der schon am Frühstückstisch nach Alkohol riecht. Parbet Chugh spielt den gläubigen Syrier Tarik, der Germanistik studiert. Durch einen Fehler im Amt wird die Truppe als eine vierköpfige Familie eingestuft. Nun schickt das Amt ein Prüforgan wegen „der Überprüfung der sozialen Verhältnisse der Familie“.

Da Henrik im Skiurlaub ist, sind die übriggebliebenen Freunde auf sich gestellt und fürchten, wegen eines Betrugs beim Amt aufzufliegen. Sie wissen jedoch nicht, dass Henrik mehrmals versucht hatte, den Irrtum zu korrigieren. Also beschließen die vier, dem Prüfer eine typisch deutsche Familie vorzuspielen. Sie stellen eine Liste mit typisch deutschen Verhaltensweisen auf, wie z. B. „der Deutsche kommt nie zu spät“ oder „der Deutsche mag sein Auto mehr als seine Frau“ oder „der Deutsche ist treu, er wechselt höchstens seine Frau aber nie seinen Kegelklub“. Nun müssen sie sich eine Geschichte ausdenken, die auch die Akzente der Familienmitglieder erklärt. So wird Tarik zum Vater, geschieden von einer italienischen Hure, mit der er seinen Italienisch sprechenden Sohn Lorenzo bekam. Virginie wird zu einer unterwürfigen Hausfrau und Rudi zu einem stummen autistischen Sohn, da sein Wienerakzent nicht in die Geschichte passt. Es entsteht eine Geschichte voller Verwirrung und Lügen, die für sehr viele Lacher sorgt und zum Schluss natürlich auffliegt.

Nach der Vorstellung treffe ich im Foyer Nico Venjacob. Nun ist sein italienischer Akzent völlig verschwunden und ich erfahre, dass „die Idee zu diesem Stück aus eigener Erfahrung entsprungen ist. Jeder von uns wurde schon mal mit Vorurteilen konfrontiert“, sogar der halbitalienische Schauspieler. Doch was ist eigentlich die wichtigste Aussage des Stückes? „Lacht auch mal über euch selbst und nehmt euch nicht so ernst“, erklärt mir Nico und lacht. „Achtung Deutsch“ zeigt uns auch, dass auch Menschen verschiedener Nationen zusammenleben und einander vertrauen können, trotz unterschiedlicher Herkunft und Religionen. Eine Geschichte, die man nicht so schnell vergessen wird.

Dunja Klubowicz, Düsseldorf, Humboldt-Gymnasium