Der Himmelsgarten

Neugierde trieb diese junge Autorin auf einen kleinen Friedhof, um den sich – wie sich herausstellte – einige Gerüchte ranken.

Von Johanna Budde, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Ich fahre mit dem Fahrrad an einem kleinen Friedhof vorbei, der an einer Nebenstraße liegt. Es wird schon dunkel und es ist bis auf ein paar Vögel sehr ruhig. Es riecht nach feuchter Erde und die Dämmerung erzeugt eine bedrückende Stimmung. Diese Atmosphäre zieht mich zu dem Friedhof hin und ich halte vor vier absteigenden Stufen.

Ich steige ab, gehe die Stufen hinab, durch den Torbogen, wo der Steinweg von Schotter abgelöst wird. Es knirscht unter meinen Füßen, während ich kurz über das Gelände laufe und auf einem Stein im Zentrum des Friedhofs die Inschrift „1716 – 1804 Trappistenkloster Abtei Düsselthal seit 1822 Düsselthaler Anstalten Graf v. d. Recke Stiftung“ sehe.

Trappisten sind römisch-katholische Mönche, die dem für sie unerreichbaren Gott dienen und in großer Bescheidenheit leben. Auf diesem Friedhof mit 29 Grabsteinen ruhen sowohl Trappistenmönche als auch Lehrer und Schüler von der evangelischen Rettungsanstalt für Waisen- und Straßenkinder.

Ich laufe an den Gräbern vorbei und direkt am Eingang liegen Luise und Adelheide von der Recke-Volmerstein. Ich sehe, dass sie Töchter des Grafen Adalbert v. d. Recke-Volmerstein, der die Anstalt gründete, waren. Sie verstarben mit drei und elf Jahren, 1840 und 1845.

Die Kälte an diesem Novembertag und der Gedanke daran, so früh zu sterben, machen mir eine Gänsehaut. Ich laufe weiter an den Gräbern vorbei, die in einem Halbkreis an einer Mauer angelegt wurden. Mir fällt auf, dass man acht von ihnen nicht mehr entziffern kann. Efeu wächst über die Gräber und sie sind verwittert. Trotz des Efeus macht der Friedhof einen gepflegten Eindruck. Der Rasen um den Gedenkstein und um den Friedhof ist gemäht.Das jüngste Grab ist aus dem Jahre 1971.

Als ich am nächsten Tag zurückkehre, sehe ich zwei Hundebesitzerinnen, die sich leise unterhalten. Auch heute ist es ansonsten totenstill. Es ist dieses Mal noch hell, aber dafür kälter. Trotzdem bleibe ich und denke über das Gerücht nach, dass die Erfinderin des Kriegslazaretts, was ein mobiles Krankenhaus für verletzte Soldaten ist, hier begraben liegt. Dieses Gerücht, was sich als falsch erwies, entstand, da Florence Nightingale von 1851 bis 1854 im nahegelegenen Kaiserswerth Leiterin eines Pflegeheims war.