Spätestens nach der Doku „Crossing the Bridge/Sound of Istanbul“ vom preisgekrönten deutsch-türkischen Regisseur Fatih Akin sollte türkischer Rock ein Begriff unter allen Musikfans hierzulande sein. Die Band „Esvedeyn“ aus Düsseldorf schafft es seit nunmehr zwei Jahren, eine Fangemeinde um sich zu scharen und auch das Augenmerk türkischer und deutscher Medien auf sich zu ziehen. Nun sind sie Teil der Dokumentation „Colours of Anatolia“, in der über türkische Künstler/Musiker in Europa berichtet wird.
TD: „Esvedeyn“ hat ja eine ganz besondere Bedeutung. Könntet ihr das mal näher erläutern?
Harun: Das Wort stammt aus dem Arabischen und heißt wörtlich übersetzt soviel wie „zwei Schwarze bzw. Entgegengesetzte“, laut einer Legende eigentlich erfunden von einem Dichter, der in der Wüste eine Schlange und einen Skorpion in Koexistenz sieht und sich sagt, dass das Unmögliche wahr werden kann. Und weil wir glauben, dass nichts unmöglich ist und unsere Ziele vor Augen haben, sind wir „Esvedeyn“.
ED: Und diese Ziele wären unter anderem?
Ozan: Ein eigenes Album oder gleich mehrere. Und einfach nur gute Musik mit anderen Musikern zu machen.
NE: Und welche Musiker schweben euch da vor?
Harun: Generell haben wir den Kontakt zu deutschen Musikern aufgebaut, denn wir möchten auch zeigen, dass es auch türkische Rockmusik gibt, die in der Türkei sehr weit verbreitet ist. Dies glauben die meisten Menschen gar nicht, wenn sie es nicht mit eigenen Augen gesehen oder mit eigenen Ohren gehört haben. Und die Musik ist ein wichtiges „Medium“, um zu kommunizieren und die Menschen zu verbinden, unabhängig von Religion, Kultur oder Sprache.
TD: Dieses Jahr war ein recht erfolgreiches Jahr für euch. Ihr wart Vorband bei den Deutschland-Tourneen berühmter türkischer Musiker wie Grup Seksendört, Teoman und Duman. Was für ein Feedback habt ihr erhalten seitdem?
Selim: Das Interesse seitdem ist groß. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man auf der Straße von Fremden angesprochen wird, die einem Glück wünschen und einem sagen, dass die Auftritte großartig waren. Das ermutigt uns weiter zu machen.
ED: Seit Neuestem seit ihr, wie Fatih Akin selber auch, in der Doku „Colours of Anatolia“ dabei. Wie kam es denn dazu?
Ozan: Der Regisseur Olgun Özdemir ist auf uns aufmerksam geworden. Natürlich ist dies ein Riesenerfolg für uns, weil die Doku in der Türkei und auch in Deutschland auf DVD erscheint und auch in den türkischen Kinos gezeigt wird.
EN: Welche genaueren Pläne habt ihr für eure Zukunft?
Selim: Erst einmal an den eigenen Stücken arbeiten, damit wir endlich unser Demo-Album aufnehmen können. Zurzeit gibt es ja nur die Aufnahmen aus dem Internet, aber bald auch professionelle Aufnahmen zum Download auf unserer Homepage www.esvedeyn.de.
TD: Wir wünschen euch natürlich viel Glück auf eurem Weg. Vielen Dank für das Interview.
(TD-Tugba Durukan, ED-Esra Dogan, NE-Noura El-Hammouti)
Esra Dogan, Tugba Durukan, Noura El-Hammouti, Düsseldorf, Heinr.-Heine-Gesamtschule