Brauchtum – „Die fünfte Jahreszeit“

Seit Mitte November hat in Düsseldorf der Weihnachtsmarkt geöffnet, und der Duft von Glühwein, Zimtsternen und Nüssen verbreitet weihnachtliche Stimmung in der Düsseldorfer Innenstadt und bei den Bürgern.

Weihnachten – ist das wirklich alles oder wird hier nicht doch noch eine ganz andere wichtige Jahreszeit, in der wir Düsseldorfer uns augenblicklich befinden, übersehen?

Denn wir befinden uns mitten in der so genannten fünften Jahreszeit, dem Karneval.

Seit dem 11.11.2010, als der Hoppeditz erwachte, befinden sich einige Düsseldorfer bereits im närrischen Fieber. Die Karnevalssession ist unter dem Motto „Jebuddelt, jebaggert, jebützt“ in vollem Gange, und das Prinzenpaar, Prinz Simon I. und Venetia Rebecca, eilen bereits von Termin zu Termin. So gab es neben der Prinzenkürung schon einige festliche Bälle und andere karnevalistische Veranstaltungen.

Doch, woher kommt eigentlich der Düsseldorfer Karneval?

Allgemein bekannt ist, dass der rheinische Karneval über die Römer ins ganze Rheinland, also auch nach Köln, gelangt sein soll. Erstmals nachweisen lässt sich der Düsseldorfer Straßenkarneval im Jahre 1833. Da soll es auf dem Burgplatz ein Maskenspiel gegeben haben.

Ansonsten wurde in Düsseldorf eigentlich immer schon im Sinne des Karnevals fröhlich und ausgelassen gefeiert. Manche behaupten sogar, dass schon zu Zeiten der Stadtgründung im späten 13. Jahrhundert Karneval gefeiert wurde.

Sicher ist, dass Kurfürst Johannes Wilhelm, der im Volksmund auch „Jan Wellem“ genannt wird, während seiner Herrschaft in der Fastnachtszeit zahlreiche Hoffeste feierte. Durch seine zweite Frau, Anna Maria Louisa, die aus der Toskana stammte, bekamen die Hof- und Maskenbälle dazu noch einen italienischen Einschlag. Hier findet sich auch der Ursprung des Namens der späteren Karnevalsprinzessin, „Venetia“.

Neben dem Karneval am Hofe gab es damals rund um Burgplatz und Markt auch schon den Straßenkarneval, der aber in der damaligen Zeit strengen Regeln unterworfen war. Das bunte Treiben erlosch jedoch eine Zeit lang, als „Jan Wellem“ starb und seine Witwe nach Italien zurückehrte.

Jedoch konnte das Volk die kirchliche Fastenzeit ohne vorheriges närrisches Treiben nicht lange aushalten, so dass der Karneval historisch bald wieder aufblühte.

Den ersten Rosenmontagszug gab es in Düsseldorf am 14. Februar 1825 und wurde vom „Helden Karneval“, dem späteren Prinz Karneval angeführt.

Heutzutage ist der Düsseldorfer Rosenmontagszug einer der drei größten in Deutschland und wird alljährlich im Fernsehen übertragen. Vor allem seine politisch hochaktuellen Mottowagen machten ihn in ganz Deutschland bekannt.

Klara Kral, Düsseldorf, Gärres-Gymnasium