Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung warnt vor einem wachsenden Deutsch-Defizit bei Kindern mit Migrationshintergrund, denn in NRW spricht jedes fünfte Kind zu Hause kaum oder sogar kein Deutsch und ist somit nicht fit für die Schule.
Irina Rump, Dipl. Philologin und Leiterin von Integrationskursen, ist überzeugt, dass alle Kinder die Chance bekommen sollen, richtig sprechen und lesen zu lernen und, wenn es nötig ist, dann mit einer speziellen Sprachförderung. Seit zehn Jahren vermittelt und fördert sie gezielt die Sprachentwicklung der Kinder. In ihren kleinen Gruppen, die aus acht bis zehn Kindern bestehen, wird daran gearbeitet, die Sprachmängel aufzuheben. Viele Kinder kommen mit geringen Deutschkenntnissen in den Kindergarten, deswegen werden ihnen oft Sprachförderungen angeboten. Weil die Eltern keinen guten Kontakt zu den Erzieherinnen haben und meinen, dass die Sprachförderung im Kindergarten nicht effektiv genug ist, besuchen Vorschulkinder ab fünf Jahren zusätzlich die Sprachförderung in Kin-Top. e.V..
„Mein Ziel ist, den Kindern die Sprache so beizubringen, dass sie in der Schule dem Unterricht folgen können“, betonte Irina Rump.
Im Unterricht legt Frau Rump besonderen Wert auf die Phonetik (Aussprache). Denn viele Migrantenkinder hören die Laute wie p und b, k und g nicht deutlich und können sie nicht unterscheiden, sodass sie die Laute falsch aussprechen. Sie lernen, die Laute zu hören, um sie richtig aussprechen zu können. Jede Sprache hat ihren eigenen Rhythmus, und um diesen kennenzulernen, klatschen sie zusammen im passenden Takt. Deutsche Volks- und Kinderlieder haben auch diesen Rhythmus, dadurch lernen die Vorschüler nicht nur die Melodie der deutschen Sprache, sondern auch die deutsche Kultur.
Die Kinder können nicht den während des gesamten Unterrichts auf ihren Plätzen sitzen, also ist der Unterricht spielerisch aufgebaut, sodass sie die Möglichkeit haben, zu tanzen, zu springen und Lieder zu singen. Nach dem Unterricht nimmt sich Irina Rump die Zeit, den Eltern zu erzählen, was sie mit den Kindern erarbeitet hat, und sie erklärt ihnen, welche Aufgaben die Kinder zu Hause erledigen müssen. Sie empfiehlt den Eltern gemeinsam mit den Kindern Bücher in Reimform zu lesen und Lieder zu singen.
Was können die Eltern noch tun, um die sprachliche Entwicklung ihres Kindes im Alltag zu unterstützen? Zurzeit gibt es unzählige Möglichkeiten: zusammen Hörbücher hören, Geschichten lesen, Filme schauen und besprechen oder die Kinder zum Erzählen und Fragen ermutigen. Diese Unterstützung führt dazu, dass der Wortschatz der Kinder täglich erweitert wird. Experten gehen davon aus, dass Kinder im Alter von sechs Jahren rund 14.000 Wörter kennen, aber nur 5.000 bis 9.000 aktiv nutzen sollten. Die sprachliche Entwicklung ist bei jedem Kind unterschiedlich.
Gerda Dillmann, 8a, Freie Christliche Schule-Gymnasium, Düsseldorf