Ich sitze vor meinem Computer. Eigentlich müsste ich Hausaufgaben machen, meine Tasche packen und für eine Arbeit lernen. Aber irgendetwas hält mich davon ab. Es sind mein PC, das Internet oder, genau gesagt, soziale Netzwerke.
Wer jetzt nur an Facebook denkt, ist nicht mehr auf dem neuesten Stand: Twitter, Instagram, Google+, WhatsApp und so weiter. Aber natürlich ist Facebook das bekannteste, das beliebteste – und das wahrscheinlich gefährlichste.
Wenn man sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) durchgelesen hätte, hätte man sich das Anmelden zweimal überlegt. Aber wir haben weder Zeit noch Lust die 122 Unterpunkte zu studieren. So kann das Unternehmen ungestört Einiges machen:
Wer ein Bild „postet“, übergibt dessen Rechte. Facebook kann so mit dem Hochgeladenen viel anstellen. Spätestens wenn man irgendwann sich selbst auf einem Werbeplakat sieht, sollte klar werden, dass man bei sozialen Netzwerke sein Leben nicht nur mit Freunden teilt.
Sogar wer seine Privatsphäreeinstellungen gründlich überarbeitet hat und jedes einzelne Bild mühselig mit „nur für Freunde sichtbar“ markiert hat, muss aufpassen. Facebook informiert selten, wenn Dinge gelockert werden. So können plötzlich die Freunde von Freunden den neusten „Post“ sehen und wer hat über die schon einen Überblick?
Ich dachte, ich höre nicht richtig, als sich vor einer Grundschule plötzlich Kinder mit bunten Rucksäcken und einem Butterbrot von Mami über das neue Profilbild ihres Mitschülers unterhielten. Als wäre die Altersbeschränkung von 13 Jahren nicht ohnehin schon niedrig, melden sich viele Zehn- oder Elfjährige an. Schließlich ist es nicht kompliziert, das Geburtsjahr 1998 anzugeben. Und so kann auch ein Grundschüler jedes beliebige Bild hochladen, ohne dass seine Eltern irgendwas davon wissen.
Bei „Instagram“ gibt es gar keine Altersbeschränkung. Seit 2010 kann hier jeder mit jedem Fotos und Videos teilen. Natürlich kann man sich auch als „privat“ anmelden und seine Inhalte nur für ausgewählte Personen sichtbar machen. Aber wer viele „Follower“ will, die immer die neusten Posts sehen, muss für alle sichtbar sein. Die Schar an Fremden, die sich dann unter die so unbedingt gewollten Follower mischt, wird gerne ignoriert. Wer seine neusten „Selfies“ (Selbstportaits) mit gut 500 Unbekannten teilt, ist nicht bekloppt, sondern Instagrammer.
Klingt alles ziemlich gefährlich? Eine weitere Gefahr, die oft unterschätzt wird, heißt „WhatsApp“ und wird von 250 Millionen Menschen weltweit genutzt. Der Erfinder Jan Koum ist viel unbekannter als zum Beispiel Mark Zuckerberg. Hast du seinen Namen schon mal gehört? Nein? Sehr unangenehm, wenn man bedenkt, dass jener alle Nachrichten bequem mitlesen kann. Schließlich hast du es ihm beim Download erlaubt. Hättest du doch die AGBs gelesen.
Nachdem ich all das gehört habe, habe ich sofort meine Privatsphäre in den Portalen überprüft. Doch wer seine Daten wirklich schützen will, hat nur eine Möglichkeit – Finger weg von Facebook, Instagram, und Co.!
Johanna Porten, 8e, Erzb. St. Ursula-Gymnasium, Düsseldorf