Immer mehr Kinder in Deutschland haben geschiedene Eltern, aber was bedeutet das für sie?
Von Henner Diederichs, Klasse 8a, St.-Ursula-Gymnasium Düsseldorf
Es kommt immer häufiger in Deutschland vor: Die Eltern lassen sich scheiden. In Deutschland haben ca. 121.300 Kinder geschiedene Eltern. Häufig lassen die Eltern sich scheiden, weil sie sich nicht mehr lieben oder sich nicht mehr so gut verstehen. Für die Kinder bedeutet das dann häufig viel Umstellung. So können sie zum Beispiel ihren Vater nur noch alle zwei Wochen sehen. Bei vielen Familien führt die Scheidung auch zu Ärger. Dann streiten sich die Eltern darum, wer die Kinder wann sehen darf oder wer wieviel Geld für den Unterhalt zahlen muss. Das ist aber nicht bei allen Familien so. Einige verstehen sich noch relativ gut und streiten sich nicht jedes Mal. Bei manchen kommt es sogar dazu, dass die Erziehungsberechtigten nach jahrelangem juristischen Tauziehen ganz genaue Regelungen haben, wer wann die Kinder wo abzugeben hat.
Was bedeutet die Scheidung aber genau für viele Kinder? Egal, in welchem Alter oder in welcher Lage sich die Kinder befinden, in jedem Falle bricht eine die Welt, wie sie sie kennen, zusammen. Die schlimmste Phase der Trennung ist, wenn die Ängste der Kinder durch den Auszug des einen Elternteiles real werden und man mit der schon erwarteten Situation konfrontiert wird und nicht mit ihr klarkommt. Viele werden kurz nach der Trennung traurig, aggressiv oder sind verunsichert und niedergeschlagen. Häufig ziehen sich die betroffenen Kinder zurück und unternehmen weniger mit anderen Kindern. Langfristig versuchen die Kinder nach der Scheidung, im Haushalt zu helfen, um den fehlenden Erwachsenen zu ersetzen und Verantwortung zu übernehmen. Natürlich merken sie, dass der Elternteil, bei dem sie noch leben, weitaus gestresster ist und nicht mehr so viel Zeit für sie hat.
Dadurch und durch das durch die Scheidung fehlende Geld können die Kinder teilweise nicht mehr ihre Hobbys ausüben. Sie bekommen auch häufig nicht mehr genügend Anerkennung der Eltern, da diese sehr viel arbeiten. So müssen sie viel selbst koordinieren und zum Beispiel früh sehr viel selbstständiger werden. So müssen sie lernen, sich selbst einschätzen und kritisieren zu können. Sie werden meist entweder disziplinierter oder wollen „die Großen“ sein und verlieren die Kontrolle. Eine Studie zeigt allerdings auch, dass viele Scheidungskinder später im Berufsleben überdurchschnittlich abschneiden. Etwa 70% werden später zufriedene und im Leben zurechtkommende Erwachsene. Es ist aber trotzdem nicht schön, geschiedene Eltern zu haben.