Geht man an der Kö‘ entlang, ist es nichts besonderes, die besten der besten Autos zu sehen oder die hochwertigste Kleidung. Doch ist die Modestadt wirklich so reich, wie sie scheint, oder ist die Königsallee nur eine Fassade, hinter der eine andere Wahrheit steckt?
Von Anna Maria Gutzeit, Klasse 8b, St.-Ursula-Gymnasium Düsseldorf
Ich habe durch das Projekt „Auf Streife: Obdachlosen helfen und
betrachten“ in den Projekttagen am St.-Ursula-Gymnasium viele
verschiedene Eindrücke von Düsseldorf gesammelt. Ich habe Seiten von
Düsseldorf gesehen, die mich sehr überrascht haben.
Unsere Projektgruppe hat durch die Organisation „Fifty-Fifty“ eine Stadtführung von
Obdachlosen bekommen. Es war toll zu hören, aus welcher Sicht sie
Düsseldorf betrachten. Sie haben uns ihre Geschichten, ihre Wünsche und
ihre Erfahrungen erzählt. Wir sind zur Charlottenstraße (in der Nähe
der Königsallee) gelaufen.
Die zwei Obdachlosen, die uns durch Düsseldorf geführt haben, haben uns erzählt, wie schlimm es ist, hier zu leben. Es ist nichts Besonderes, Drogendealer oder Prostituierte
hier zu sehen. Sie haben uns erzählt, dass es öfter vorkommt, dass Männer hier hinkommen, um Frauen zu entführen oder sie zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen. Sie haben uns als Beispiel erzählt, dass eines Abends eine Frau kurz in einen Supermarkt gehen wollte um etwas zu holen und nie wieder kam. Mich hat diese Geschichte sehr schockiert, weil es angeblich öfters vorkommen soll und dadurch hat sich mein Bild
von der „reichen Modestadt“ etwas verändert.
Die Organistion „Fifty Fifty“ hilft Menschen, die kein Zuhause haben und denen es schlecht
geht. Sie bringen monatlich eine Zeitung heraus, die 2,40 Euro kostet
und überall in der Stadt verkauft wird. Der Erlös geht an einen
guten Zweck. Die Obdachlosen erzählten uns, dass sie sich über jeden Käufer freuen.
Ich habe durch das Projekt sehr viel gelernt und bin über mich
hinausgewachsen. Die ganzen Vorurteile, die ich über Obdachlose
hatte, haben sich nicht bestätigt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass
sie so offen und freundlich mit uns reden würden.
Die Obdachlosen haben sich auch untereinander sehr herzlich behandelt und haben uns erzählt, dass sie sich nicht immer Geld wünschen, sondern sich oft mehr darüber freuen
würden, wenn jemand kommen und sich die Zeit nehmen würde, um
etwas mit ihnen zu reden.
Es ist wichtig, einander zu beachten und den Menschen zu helfen, denen
es nicht so gut geht wie uns.