Andere Länder, andere Sitten – Alle Jahre wieder

Advent und Weihnachten, wohin man schaut: Weihnachtsmärkte, Lichterketten, Adventskränze, Zimtduft und Gänsebraten, Wunschzettel und Einkaufsstress. So feiern die Christen in Deutschland die Adventszeit und das Weihnachtsfest. Am letzten Tag des Jahres dann Fondue und Feuerwerk. Aber so wird längst nicht überall gefeiert.

Die Spanier kennen zwar keinen Advent, dafür ziehen in der Nacht auf den 6. Januar die „Reyes Magos“, die Heiligen Drei Könige, mit Pferden und Kamelen in die Städte ein, gleich unserem Karnevalsumzug. Die Kinder stellen abends Kekse und Wasser als Wegzehrung vor die Tür in der Hoffnung auf viele Geschenke. Die letzte Nacht des Jahres wird traditionell mit dem Verzehr von zwölf Trauben, zu jedem Gongschlag eine, gefeiert.

Ganz anders in Asien: In Thailand beginnt das Neue Jahr im April mit dem Songkran-Fest. Buddha-Figuren werden aus den Tempeln geholt und mit Wasser übergossen, teilweise in einem lebhaften Umzug durch die Straßen getragen. Aus diesem ursprünglichen Ritual der Reinigung haben sich heute fröhliche Umzüge entwickelt, bei denen man sich aus gefüllten Wassertonnen und Wasserpistolen fleißig bespritzt. Wer sich als Tourist in dieser Zeit in Thailand befindet, sollte darauf gefasst sein, nach wenigen Metern vollkommen durchnässt zu sein, was in dieser wärmsten Jahreszeit nicht wirklich unangenehm ist. Ein Tipp: Ersatzkleidung in einer Plasitktüte mitnehmen!

Die Chinesen dagegen feiern ihr Neujahrsfest zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. In diesem Jahr ist es am 14. Februar, an dem auch nach dem chinesischen Horoskop das Jahr des Tigers beginnt. Nach der traditionellen Reinigung des Hauses am Vorabend wird rote Dekoration angebracht. Rot bedeutet bei den Chinesen Glück, Freude und Wohlstand. Auch soll die Farbe rot vor dem Jahresmonster schützen, das nach einer alten Legende einmal im Jahr zum Fressen in die Stadt kommt. Neben der Farbe helfen hierbei auch viel Lärm und Feuer. Für die Menschen stehen an allen Tagen Besuche bei der zahlreichen Verwandtschaft und ausgedehnte Festessen auf dem Programm. Am 15. Tag beendet das Laternenfest mit farbenfrohen und kunstvollen Feuerwerken, Drachen- und Löwentänzen die Feierlichkeiten.

Aber wie feiern denn nun die Asiaten, die in Düsseldorf leben? „Ich fliege am 10. Februar mit meiner Frau und meinem Sohn nach Peking, in meine Heimatstadt“, erzählt Cheng Li, ein Mitarbeiter des China-Restaurants „Der goldene Drache“. „Wir freuen uns schon das ganze Jahr darauf, endlich unsere Familien wieder zu sehen.“

Hang Chu, Portier im Hotel SAS Radisson, berichtet, dass er mit seiner deutschen Frau sowohl Weihnachten, Silvester als auch das Chinesische Neujahrsfest feiere.

Ganz clever ist Mongkon, der aus Bangkok stammende Kellner eines Thai – Restaurants: „Meine Vorfahren sind chinesisch, ich lebe in Deutschland, also feiere ich Weihnachten, Silvester, Chinesisches Neujahr und Songkran!“

Das nennt man wohl „die Feste feiern, wie sie fallen……“

Ewa Sigmund, Düsseldorf, Erzb. St. Ursula-Gymnasium