„Schau mal, was da los ist! Ist heute irgendwas Besonderes?“ „Nein, Omi! Das ist normal bei Abercrombie“, hören wir ein Mädchen mit ihrer Oma.
In der Tat könnte man denken, dass etwas Besonderes ist, doch die lange Schlange, in der auch wir vor Abercrombie stehen, ist nichts Außergewöhnliches!
Denn um das Kultlabel aus den USA zu besitzen, kommen die Leute von überall. Sogar Prominente wie Stefan Raab, Kai Pflaume und Oliver Kahn kaufen dort ein, da sie wie alle das amerikanische Lebensgefühl, das die Marke vermittelt, erleben wollen. 1892 vermittelte der kleine Campingladen von David Abercrombie und später auch noch Ezra Fitch noch Natur. Doch als dann 1996 Mike Jefferies die Leitung übernahm und den Konzern an die New Yorker Börse führte, wurde der Elch zum ersten Mal das Zeichen von Abercrombie & Fitch.
Endlich ist das lange Warten vorbei und wir dürfen in den Laden. „Hey, what’s going on? Welcome to Abercrombie!“, hören wir überall im Abercrombie-Store. Wie die meisten Eltern es wahrscheinlich beschreiben würden, ist es dunkel, laut und parfümiert. In jeder Ecke stehen gut aussehende Models, die uns freundlich anlächeln. Wir sind auf der Suche nach einer Jeans. Doch in dem Store, der fünf Etagen hoch ist, braucht man erstmal Zeit, um sich zurecht zu finden. Als wir schließlich Jeans finden, sind wir so aufgeregt, dass wir aus Versehen ein Beschriftungsschild umschmeißen. Sofort kommt ein Model, um uns zu helfen. Das dunkelhäutige Model ist gar nicht sauer und scherzt sogar rum, dass jetzt „Bastelstunde“ ist. Dass andersfarbige Models bei Abercrombie & Fitch arbeiten dürfen, war nicht immer so. Erst 2003 wurde Abercrombie aufgrund „Rassendiskriminierung“ angeklagt. Nach einem langen Prozess musste das Unternehmen ungefähr 40 Million Dollar Schadensersatz zahlen, da es keine dunkelhäutigen Models eingestellt hatte.
Wir sind inzwischen bei der fünften Etage angekommen und schauen uns die Sachen von Abercrombie Kids an. Nachdem wir beschlossen haben, dass Abercrombie Kids für uns zu klein ist, gehen wir wieder runter. Dort finden wir beide ein T-Shirt, das uns mehr gefällt als die anderen und gehen schnell zur Kasse, bevor es wieder zu voll wird. An der Kasse sagt ein Mädchen zu ihrer Freundin: „Boah, ist das teuer! Das nächste Mal geh ich wieder zu Hollister, das ist viel billiger und sowieso das Gleiche!“
Hollister ist die Tochtermarke von Abercrombie, genauso wie Gilly Hicks. Dass Abercrombie so teuer ist, liegt daran, dass alles aus Amerika eingeflogen wird. Denn die Marke ist hauptsächlich in den USA und Kanada zu kaufen. In Europa gibt nur Läden in London, Mailand, Kopenhagen, Madrid, Wien, Paris, Brüssel und jetzt in Düsseldorf. Der Abercrombie & Fitch-Store in Düsseldorf ist der erste in Deutschland. Viele Kunden freut das sehr, denn Abercrombie durfte vorher nicht verkauft werden. Als Peek & Cloppenburg die Marke verkaufen wollte, wurde dies sofort gestoppt! Als wir rausgehen, ist die Schlange noch länger als zuvor.
Antonia D. und Sophie W., Düsseldorf, Erzb. St. Ursula-Gymnasium