Die Messe in Düsseldorf ist vielen bekannt, doch kennen sie auch die Entstehungsgeschichte? Wahrscheinlich nicht.
Die Tradition, dass Düsseldorf eine Messestadt ist, geht bis in das 19. Jahrhundert zurück. 1811 fand in der alten Regierungskanzlei neben dem Rathaus eine Industrie- und Gewerbeausstellung statt. Von diesem Tag an folgten mehr und mehr kleinere Messen in Düsseldorf, bis zum Jahr 1880.
Eine fünfmonatige Rheinisch-Westfälische Industrie- und Gewerbe-Dauerausstellung auf dem Areal des ehemaligen Zoologischen Gartens an der Brehmstraße zog erstmals circa eine Millionen Besucher an. 22 Jahre später, also 1902, veranstaltete die Stadt Düsseldorf eine ähnliche Ausstellung im heutigen Rheinpark, mit schätzungsweise fünf Millionen Besuchern.
Die Planungen für eine weitere Messe im Jahr 1915 liefen auf Hochtouren, wurden jedoch eingestellt, da der Erste Weltkrieg begonnen hatte.
Die Messe „Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ (GeSoLei), welche vom 8. Mai bis 15. Oktober 1926 den Start für weiterführende Ausstellungen einläutete, war von der Besucherzahl die größte. Es kamen unglaubliche 7,5 Millionen Menschen. Vielleicht auch deshalb, da es nicht nur eine Ausstellung der Wirtschaft, sondern auch eine große Vergnügungsveranstaltung war.
Die nächste große Ausstellung „Reichsausstellung Schaffendes Volk“ fand während des Dritten Reiches, im Jahr 1937, auf dem Gelände des heutigen Nordparks statt. Ähnlich wie 1926 wurden hier Präsentation der Wirtschaft und Unterhaltung kombiniert.
Anlässlich der wichtigen Ausstellung entstanden große Teile des Nordparks, sowie zwei Vorzeige-Siedlungen – die Nordpark-Siedlung und eine weitere in Golzheim.
Dies alles fand mit dem Wissen statt, dass die tatsächlich führende Messe die Leipziger Messe war. Und diese wurde nicht nur als Konkurrenz empfunden, sondern war auch der Anlass für nicht nachlassende Bemühungen, immer mehr nationales und internationales Publikum anzuziehen.
Die Nachkriegszeit – Deutschland wurde geteilt und somit fiel von heute auf morgen ein großer Konkurrent weg. Zahlreiche Gesellschaften wurden gegründet. Jedoch einzig die Düsseldorfer Messe, gegründet 1947, richtete sich auf Fachmessen aus, was nicht dem damaligen Trend entsprach. Daraufhin entstanden fachbezogene Ausstellungen, die in regelmäßigen Abständen in Düsseldorf ausgerichtet wurden und viele Besucher anzogen.
Das Interesse war so groß, dass der Standort am Nordpark zu klein wurde, und es wurde nach einem neuen Gelände Ausschau gehalten. Sowohl der Südpark (späteres BUGA-Gelände), das Gebiet am Elbsee, als auch der Stadtteil Stockum kamen infrage. Die Entscheidung wurde letztlich für Stockum getroffen.
Nach Fertigstellung der neuen Gebäude konnte die Messegesellschaft 1971 die größeren Ausstellungshallen beziehen. Bis heute ist dieser Standort ein wichtiger Austragungsort für fachbezogene Messen von weltweitem Interesse.
Maxime Classen, Düsseldorf, Cecilien-Gymnasium