Bekannte Designer, ausgefallene Mode und Styling. Die Hektik hinter den Kulissen und die Scheinwelt der Modebranche. Das ist der Traum von vielen jungen Menschen; so auch von Anderson de Oliveira (31).
Anderson de Oliveira hatte schon immer den Traum in der Modebranche zu arbeiten und erfolgreich zu werden, doch in seiner Heimat Brasilien konnte ihm das nicht gelingen, das war ihm klar. Also setzte er sich Ziele und arbeitete hart daran. Zuerst machte er eine Ausbildung in einer Bank, doch ihm wurde klar, dass dieser Job nicht das Richtige für ihn war. Also begann er in einem Jeansladen in Brasilien zu arbeiten. Anderson informierte sich über Deutschland und ihm fiel die Modestadt Düsseldorf sofort auf. Er verließ seine Heimat für seinen Traum. Als er nach Deutschland kam, musste er sich erst einmal zurechtfinden, ohne die deutsche Sprache zu beherrschen.
Zunächst arbeitete er vier Jahre in einem Modegeschäft in Düsseldorf. Es kostete ihn zehn Monate, bis er fließend Deutsch sprechen konnte. Seine Kollegen halfen ihm dabei. Als ein neues Luxusmodegeschäft auf der Kö eröffnet wurde, sah Anderson seine Chance und ergriff die Initiative: Sofort schickte er seine Bewerbung an den Designer Phillip Plein. Sieben Monate vergingen, in denen er gespannt auf eine Rückmeldung wartete. Dann – der ersehnte Anruf! Er sollte sich persönlich beim Designer vorstellen.
Seit einem Jahr arbeitet Anderson dort nun fest angestellt. Sein Aufgabenbereich ist es, Kunden zu bedienen und zu beraten. „Der Kunde ist bei mir König“, so Anderson. Er kümmert sich um das komplette Erscheinungsbild des Geschäfts und seiner Mitarbeiter. In der Modefachsprache nennt man es „Visual Merchandising“, wofür Anderson verantwortlich ist. Vier Mal im Jahr reist er mit dem Designer zur Fashionweek nach Mailand. Dort ist es seine Aufgabe, sich um den perfekten Look der Models zu kümmern, bevor sie auf den Laufsteg gehen. Selbst Mode zu designen, sieht er nicht als seine Herausforderung an. Er versteht sich vielmehr als „Modeberater“. Sein Lebensmotto ist: „Viel sehen, viele Kontakte, viel von der Welt sehen, Inspiration suchen“. Seine Inspiration findet er in der Musik und in Modezeitschriften. Die Designer Tom Ford und Miucha Prada sind für Anderson eine Art Vorbild. „Die Quelle der Mode ist Paris.“ Die große Modestadt sieht Anderson als seinen Lebenstraum und hofft dort auf eine Zukunft in der Modebranche. In seiner Freizeit arbeitet Anderson als Fotomodell für Zeitschriften und Fashion Blogs. Zuletzt hatte er ein Fotoshooting für eine koreanische Modezeitschrift.
Anderson weiß nicht, in welche Modemetropolen es ihn noch verschlagen wird. Doch eines hat er schon lange verinnerlicht: „Kleider machen Leute.“
Jeanine Ebersold, Lia Kristin Marienfeld und Rosa Gorny, Düsseldorf, Cecilien-Gymnasium