Obwohl die verkürzte Gymnasialzeit, sogenanntes G8, in den meisten Bundesländern eingeführt und mittlerweile Normalität ist, werden immer wieder Stimmen laut, die sich für eine neunjährige Gymnasialzeit (G9) aussprechen.
Nach einer Umfrage Anfang des Jahres 2013 sprachen sich der Großteil der Eltern im Westen der Bundesrepublik und immerhin die Hälfte der Eltern im Osten für die Rückkehr zu G9 aus. Dies ist umso bemerkenswerter, da im Osten eine zwölfjährige Schulzeit zu Zeiten der DDR die Regel war. Woher kommt diese ablehnende Haltung?
Zweck dieser Schulreform ist, durch die Schulzeitverkürzung den Schülern einen schnelleren Einstieg in die Berufsausübung zu ermöglichen. Denn die Lebensarbeitszeit muss im Hinblick auf die Überalterung der Bevölkerung bzw. den demographischen Wandel verlängert werden. Außerdem waren die deutschen Hochschulabsolventen verglichen mit denen anderer europäischen Länder, die Ältesten. Dies sind gute Gründe für G8.
Doch wo liegen die Schwachstellen der Reform? Vielfach wird kritisiert, dass die Gymnasiasten hohen Belastungen ausgesetzt sind und durch Schule und Schulaufgaben keine freie Zeit für Hobbys und Sport haben. Insbesondere ist durch die bundesweit vereinbarte Pflichtstundenzahl ein Schultag nicht nur sieben oder acht Stunden lang, sondern dazu kommen noch etliche Hausarbeiten. Ein Acht-Stunden-Tag hat automatisch Nachmittagsunterricht zur Folge. Darauf sind aber viele Gymnasien gar nicht räumlich eingerichtet. Es fehlen Mensen und Aufenthaltsräume, denn durch das Kurssystem fallen auch immer Freistunden an. Bemerkenswert ist im Hinblick auf die offensichtlichen Probleme: Nicht der Zweck der Reform wird allgemein für schlecht empfunden, sondern vielmehr die Umsetzung . Demnach stellt sich die Frage, ob das Ziel verkehrt ist oder der Weg.
Elena Holst-Gydessen, 8c, Cecilien-Gymnasium, Düsseldorf