Eine persönliche Reflexion – Gesellschaftsteilung – Gewaltursache?

Ist es nicht sinnvoll, Kinder von klein auf daran zu gewöhnen, sich mit Menschen mit einer Behinderung, sei es geistig oder körperlich zu beschäftigen, sodass sie später hilfsbereiter sind und dadurch die Gewalt- und Diskriminierungsquote sinkt?

Wird nicht in viel zu wenig Haushalten dieses wichtige Thema zu sehr vernachlässigt oder überhaupt erst gar nicht angesprochen, sodass diese Aufklärung der Kindergarten oder die Grundschule durch beispielsweise Besuche in sozialen Einrichtungen übernehmen sollten?
Diese Fragen stellen sich vor allem viele ältere Menschen, welche bemerken, wie viel Gewalt heutzutage ausgeübt wird.
Ich selbst habe erlebt, dass der Umgang mit Menschen mit Behinderung den Charakter verändert und die Hilfsbereitschaft stärkt. Meine Mutter hat in einem Krankenhaus ein interkulturelles Training zum Umgang mit arabischen Patienten gemacht. Ich habe sie zu dem Krankenhaus begleitet und habe dann in der betriebseigenen Betreuung auf sie gewartet. In diese Betreuung kamen sowohl die Kinder der Ärzte, als auch einige Patienten mit Behinderung und deren Geschwister. Hier half jeder jedem und es war vollkommen egal, ob man jetzt gesund war oder nicht. Außerdem wurde niemand ausgegrenzt oder irgendwie schlechter behandelt. Doch immer, wenn ich in die Schule ging, merkte ich, dass es fast zwei unterschiedliche Welten waren. In dem Krankenhaus war alles von Hilfsbereitschaft geprägt doch davon war in der Schule fast nichts zu sehen. Mich störten immer mehr Aussagen wie: „Ey, bist du behindert“ denn ich finde, man sollte so etwas nicht als Beleidigung nutzen. Oft wird beklagt, dass die Jugend zu gewaltbereit ist und viel zu diskriminierend. Vielleicht spielen genau diese Fakten dabei eine große Rolle.
Warum werden oft genug Kinder wegen ihres Aussehens oder einer Behinderung ausgeschlossen? Das Wichtigste, also der Charakter, bleibt dabei völlig unberücksichtigt. So werden Menschen und Kinder mit einer Behinderung immer mehr abgetrennt. Doch ist dies der richtige Weg mit solchen Menschen umzugehen?
In einem anderen Fall habe ich eine gute Freundin, die in einem Integrationskindergarten war. Dort hat sie im Umgang mit Kindern mit Behinderung Erfahrungen gemacht, die sie sonst nie hätte sammeln können. Sie hatte täglich Kontakt zu solchen Kindern und es erschien ihr total normal. Heute ist sie sehr offen und tolerant, Eigenschaften, die ich mir bei allen Menschen wünschen würde.
Müssten Eltern nicht bei der Kindergartenwahl besser über die Integrationskindergärten informiert werden? Sollte es nicht mehr Integrationskindergärten geben? Und was den ersten Fall betrifft: Mir hat der Aufenthalt sehr viel beigebracht und ich würde es gerne noch einmal tun.

Yara Abul-Fadl, 8c, Cecilien-Gymnasium, Düsseldorf