Am 14. Oktober 2011 beschlossen der Nabu (Naturschutzbund Deutschland e.V.) und der LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.), die Dohle zum „Vogel des Jahres 2012“ zu küren.
Denn der lernfreudige Rabenvogel mit dem silber-schwarzen Gefieder lebt schon Jahrhunderte bei uns Menschen in den Städten und Dörfern. Leider hat sie inzwischen mehr Probleme als Lösungen. So ist nach einer Schätzung des Nabu die Anzahl der Paare in Deutschland auf 100.000 gesunken und in mehreren Bundesländern steht sie entweder auf der Vorwarn- oder sogar auf der Roten Liste.
Auch am Niederrhein ist das Zurückgehen der Dohlen bemerkt worden. Jedoch sind immer noch genügend vorhanden. Zwischen 6000 und 7000 Pärchen ziehen hier jedes Jahr ihre Jungen groß. Allein in Nordrhein-Westfalen leben mehr als die Hälfte aller Dohlenpaare in Deutschland.
Der Grund für die große Verbreitung, wo doch zum Beispiel in Baden-Württemberg die Dohle so selten anzutreffen ist, erklärt Daniel Doer, Naturschutzreferent beim Nabu, mit den milden Wintern, den vielen Nistmöglichkeiten in alten Gebäuden und dem grünen Umland.
Ferner glauben viele, dass die große Population mit den Rheinwiesen zu tun hat. „Dort gibt es sehr viele alte Bäume“, erklärt Elisabeth Eickelkamp, eine Vogelfreundin, die schon einmal Dohlen in ihrem alten Nussbaum zu Gast hatte, ihre Vermutung in einem Interview.
Weil anderenorts die Verbreitung manchmal bis zu 80 Prozent eingebrochen ist, soll in dem Dohlenjahr viel passieren. Vor allem sollen die Leute informiert und die Probleme der Dohle beseitigt werden. Hauptsächlich sind dies die Wohnungsnot und der Nahrungsmangel.
Dohlen sind zu 90 Prozent Gebäudebrüter, sie nutzen Mauerlöcher und Spalten von Steinbrüchen, Kirchtürmen und höheren Gebäuden. Solche gibt es aber immer weniger. Viele Gebäude werden renoviert oder abgerissen und Kirchen zur Taubenabwehr vergittert.
Doch auch alte Bäume und verlassene Schwarzspechthöhlen nutzen Dohlen gerne. So sollten im Park nicht übervorsichtig alte Bäume gefällt und im Wald Altholzbestände ebenfalls geschützt werden.
Doch hat die Dohle, auch bekannt als „des Pastors schwarze Taube“, einen Ort zum Kinderaufziehen gefunden, fängt die große Nahrungssuche an, die immer wieder erschwert wird.
Dohlen sind Allesfresser, sie bevorzugen aber vor allem Würmer, Schnecken und Insekten. Diese fanden sie früher in der Landwirtschaft wobei sie den Bauern gut geholfen haben. Heute benutzen viele Pestizide und auch Flächenversieglungen und Monokulturen tragen zu dem Nahrungsverlust der Dohlen bei.
Außerdem soll der schlechte Ruf der Dohle beseitigt werden. Statt Sturmvorboten sind die Vögel mit den silber-blau-grünen Augen sehr intelligent, was schon den Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz faszinierte. Zudem leben die verschiedenen Paare ihr Leben lang zusammen und versorgen ihren Nachwuchs besonders liebevoll und fürsorglich. „Wir sind jetzt zunehmend verantwortlich für diese Vogelart“, meint Markus Nipkow vom Nabu.
Antonia Bachhofen, Dinslaken, Gymn.i.g.-Heinem.schulzentrum