Martin Luther hat mit seiner Bibelübersetzung zwar einen großen Beitrag zur Vereinheitlichung der deutschen Sprache geleistet, aber alleine war er nicht.
Bis heute sind Martin Luthers Leben und Leistungen Gegenstand kontroverser Diskussionen. Einerseits wird Luthers Sprache oft als „tot” bezeichnet. Andererseits stilisiert man ihn als „Sprachschöpfer”. Luthers Bibelübersetzung sei der erste Schritt in Richtung einer Vereinheitlichung der deutschen Sprache gewesen. Heute wissen wir, dass die Sprache nie stillsteht, sondern sich immer verändert. Und sie muss sich verändern, damit jede Generation ihre eigene sprachliche Identität schaffen und sich selbst darin finden kann.
Was würde Luther sagen, wenn er der heutigen Jugend auf den Mund schaute und seine Übersetzung an ihnen orientierte? Er, der so sehr mit der Sprache gerungen hatte, um die Bibel in eine allgemein verständliche Sprache zu übersetzen. Doch wer versteht heute noch, warum Luther, der Gott der deutschen Sprache genannt wurde? Als sei die Sprache von einer einzigen Person geschaffen. Wohl kaum! Die Sprache entspricht nicht der Leistung einer Einzelperson. Zahllose Wortbildungen, Metaphern, Sprichwörter und Redensarten werden ihm zugeschrieben: „Wer nicht liebt Weib, Wein und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang.“ Dies zeigt Luther als einen derben und lustbetonten Mann. Heute würde er den Satz dann vielleicht so formulieren müssen, um in weiten Teilen verstanden zu werden: „Wallah, hasse nich Chaya, wat zu saufen und freshe Mucke, hasse im Leben nix zu gucke.“
Jaroscha Eckhardt, 11, International School Of Düsseldorf