Wie fühlen sich Menschen, die gerade erst nach Deutschland gekommen sind und noch kaum Deutsch sprechen können?
Wir haben drei Menschen getroffen, die in anderen Ländern geboren wurden, und ihnen ein paar Fragen gestellt. Unter ihnen befindet sich auch jemand, der erst seit 2014 hier in Deutschland lebt. Wir haben sie gefragt, wie sie sich gefühlt haben, als sie nach Deutschland gekommen sind, und unter welchen Umständen sie hierher gelangt sind.
Katalin Freigang (41) kam im Alter von 9 Jahren aus Ungarn nach Deutschland. Als sie hierher kam, konnte sie gar kein Deutsch. Auf die Frage, wie sie die deutsche Sprache gelernt hat und ob sie sich diese selber beigebracht hat, antwortete sie: „Ich habe mir Deutsch selber beigebracht und die Sprache immer besser beherrscht durchs Zur-Schule-Gehen und regelmäßige Vokabelabschreiben.“ Sie erzählte uns, warum sie ausgerechnet nach Deutschland gekommen ist: Ihr Vater war Zugschaffner und bei seinen Arbeitsreisen von Deutschland begeistert und hat deswegen ihre Mutter überredet, hierher zu ziehen.
Katalin fand es schrecklich, ihre Familie und Freunde zurückzulassen, hat sich aber trotzdem gut integriert und findet, dass die Mentalität fast gleich sei. Auch die Jobsuche sei ihr leicht gefallen. Die einzigen Schwierigkeiten mit der Sprache bestehen nur bei den Artikeln und der akzentfreien Aussprache.
Ertan Erdogan (39) hingegen hatte es sehr schwer, einen Job zu bekommen. Er kam am 2. Oktober 2014, nachdem er 3 Jahre in der Türkei gelebt hatte, nach Deutschland zu seiner Familie. Er besucht einen Deutschkurs an der Volkshochschule, um die Sprache zu lernen. Auf die Frage, warum er nach Deutschland gekommen sei, sagte er: „Ich bin hierher gekommen, da meine Frau in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und sie und unsere Kinder nicht in der Türkei leben wollten.“ Er habe sich außerdem fremd gefühlt, da er die Sprache nicht verstanden habe. Nun versuche er, sich der Sprache und allem anderen anzupassen.
Die dritte Person, die wir befragt haben, ist Schülerin am Konrad-Duden-Gymnasium in Wesel. Sie stammt aus Polen und ist seit 2010 hier. Auf die Frage, wie sie sich gefühlt habe, als sie hierher gekommen ist, antwortete Patryzja Machoszwili (14): „Meine Mutter hat hier eine bessere Arbeit gefunden und ist deswegen hierher gezogen, wir sind später hinterhergekommen. Am Anfang habe ich mich fremd gefühlt, weil mich niemand verstanden hat, aber jetzt habe ich viele Freunde.“ Die deutsche Sprache hat sie sich größtenteils selbst beigebracht, hatte dabei aber auch die Hilfe ihrer Mutter und ihres Onkels, welcher aus Deutschland stammt.
Außerdem hat ihr die Nachhilfe weitergeholfen. Am Ende sagte sie noch: „Ich werde mich nie als eine Deutsche fühlen. Im Herzen werde ich immer Polin bleiben.“
Nele Faerber und Linda Freigang, 8b, Konrad-Duden-Gymnasium Wesel