Bis zu 15.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen einer Krankenhausinfektion. Die Keime bleiben an Gegenständen, die häufig berührt werden, wie zum Beispiel Türklinken, Lichtschaltern, Infusionsständern, Bettgestellen und Handläufen, den sogenannten „Hot-Spots“, hängen und können dadurch andere Menschen infizieren.
Die herkömmlichen Desinfektionsmaßnahmen helfen nur unzureichend, die Hot-Spots keimarm zu halten. Kupfer und Kupferlegierungen wirken antimikrobiell, das bedeutet, sie töten Bakterien und andere Mikroorganismen ab. Innerhalb von zwei Stunden werden 99,9 Prozent der Bakterien eliminiert. Auf herkömmlichen Materialien wie Kunststoff, Edelstahl oder Aluminium überleben die Erreger bis zu drei Tage. Die Schnelligkeit, mit der die Bakterien abgetötet werden, hängt davon ab, wie viel Kupfer das Material enthält. Je höher der Kupferanteil, desto schneller werden die Bakterien abgetötet.
Nach Aussage von Dr. Klaus Ockenfeld vom Deutschen Kupferinstitut, muss die Legierung aber mindestens 65 Prozent Kupfer enthalten, um die antimikrobielle Wirkung zu gewährleisten. Laut Ockenfeld „kann der Rest von verschiedenen anderen Metallen oder chemischen Stoffen eingenommen werden, zum Beispiel Zink.“. Reines Kupfer wirkt am besten, jedoch ist das Material sehr weich und eignet sich dadurch nicht für viele Anwendungen. Ockenfeld: „Es gibt Legierungen, die genauso hart werden können wie Edelstahl und ebenfalls sehr gut wirken. Es sind circa 3000 Kupferlegierungen bekannt. Jedoch gibt es wegen der Mischvielfalt noch viele weitere, bislang unentdeckte Kupferlegierungen“.
In den USA hat die Umweltschutzbehörde (EPA) die Wirksamkeit bestätigt und antimikrobielles Kupfer als Material für Kontaktoberflächen registriert. Aktuelle Studien der Medical University of South Carolina haben gezeigt, dass die Gefahr von Infektionen auf Intensivstationen nach der Umrüstung auf Materialien mit Kupferoberfläche um 58 Prozent gesenkt werden kann.
Es ist keine Frage des Geldes, dass Einrichtungsgegenstände aus Kupfer bislang noch nicht flächendeckend in Krankenhäusern eingesetzt werden. Kupfergegenstände sind nur geringfügig teurer als herkömmliche Materialien. Meistens ist es eher eine Frage der Unwissenheit, denn nur wenige Hygieniker sind darüber informiert, dass der Einsatz von Kupfer bei den „Hot-Spots“ das Infektionsrisiko deutlich senken kann.
Doch deutsche Gesundheitseinrichtungen rüsten um. Nach einem weltweit beachteten Feldversuch „Antimikrobielle Kupfer-Oberflächen“ an der Asklepios Klinik Wandsbek breitet sich seit 2009 von Hamburg aus ein Netz mit weiteren Referenzprojekten in Deutschland aus. So hat das Allgemeine Krankenhaus Hagen im Rahmen einer Sanierung die Kinder-Intensivstation mit Kupferbauteilen ausgestattet. Vorrangig werden Tür- und Fensterbeschläge, Lichtschalter und Handgriffe aus antimikrobiellem Kupfer eingesetzt. Dabei sind vielfältige Farben, Formen und Oberflächen möglich. Zudem ist Kupfer ökologisch, denn es kann zu 100 Prozent recycelt werden.
Hendrik Mainz, 8b, Freie Christliche Schule, Gymnasium, Düsseldorf