Alle kennen Männerfußball und inzwischen auch Frauenfußball, aber was sind eigentlich die Unterschiede?
Die ersten Unterschiede zwischen Frauen- und Männerfußball liegen in der jeweiligen Geschichte: Der Männerfußball entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Großbritannien. Ab 1880/1890 breitete sich das Interesse in allen Kontinenten aus. Die ersten Fußballregeln verfassten 1848 Studenten in England. 1857 gründeten Cricketspieler mit dem FC Sheffield den ersten Verein der Welt. 1863 entstanden die ersten Fußballregeln in London. In Deutschland führte 1874 der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch das Fußballspiel ein. Der erste Fußballverein in Deutschland war der Dresden English Football Club, den 1874 in Dresden lebende Engländer gründeten.
Frauen durften nicht von Anfang an Fußball spielen. Allerdings spielten Frauen schon im 12. Jahrhundert in manchen Ländern wie zum Beispiel in Frankreich und bei den Inuit, ein fußballähnliches Spiel. 1894 wurde das erste britische Frauenfußballteam, die British Ladies, von Nettie Honeyball gegründet. In Deutschland spielten zu Beginn vor allem Studentinnen Fußball gegeneinander. Doch für die deutsche Studentinnen-Vereinigung galt Frauenfußball als moralisch verwerflich. Um 1950 wurden einige Frauenvereine und -abteilungen gegründet. Der DFB verbot 1955 den Frauenfußball, da er seiner Meinung nach der Frau nicht gerecht war. Trotzdem spielten einige Frauen weiter. Am 31. Oktober 1970 hob der DFB das Verbot wieder auf. Allerdings galten bei den Frauen noch andere Regeln als im Männerfußball. Es musste eine halbjährige Winterpause geben, Stollenschuhe waren verboten, die Bälle waren kleiner und leichter und die Spielzeit dauerte 70 Minuten. Später wurde die Spielzeit auf 80 Minuten erhöht. 1993 gab es dann auch für Frauen eine Spielzeit von zwei mal 45 Minuten. 1986 führte der DFB die erste Frauenbundesliga ein.
Männer sind in der Regel berühmter als Frauen, auch wenn diese mittlerweile immer bekannter werden. Es gehen mehr Menschen zu Spielen der Männer-Bundesliga als zu denen der Frauen-Bundesliga. In „Männerstadien“ sind oft bis zu 60.000 Plätze verfügbar, wohingegen in „Frauenstadien“ nur bis zu 400 Plätze existieren. Ein entscheidender Unterschied ist, dass männliche Fußballspieler mehr Geld als weibliche bekommen. Männliche Bundesliga-Profis verdienen im Schnitt eine Million Euro im Jahr, Bayernstars sogar bis zu neun Millionen Euro, ein weiblicher Bundesliga-Profi hingegen im Schnitt nur ein Bruchteil. Viele Fußballspielerinnen verdienen Geld auch durch Fotoshootings oder/und mit Sponsorengeldern.
Ein anderer Unterschied ist, wie oft eine WM oder EM gewonnen wurde. Die Männer sind dreimal Weltmeister geworden und dreimal Europameister, womit sie die erfolgsreichste europäische Nationalmannschaft sind. Die Frauen sind zweimal Weltmeister geworden und siebenmal Europameister. Fünf dieser Titel wurden sogar in Folge gewonnen. Somit sind sie Rekordmeister. Es gibt vielerorts keine Frauenfußballmannschaften, dafür aber jede Menge männliche.
Judith Gärs, Düsseldorf, Humboldt-Gymnasium