Das Medizinstudium ist ein hartes und langes, aber auch sehr interessantes und schönes Studium. Die meisten Medizinstudenten sind voller Ideale. Sie wollen Menschen heilen, Leben retten und Schmerzen lindern. Leute, die behaupten, sie studieren nur Medizin, weil sie später viel Geld verdienen wollen, sind eher selten. Wem es wirklich nur um das große Geld geht, der wählt wohl, vor allem in der heutigen Zeit, einen anderen Berufsweg.
Für das Medizinstudium besteht eine bundesweite Zulassungsbeschränkung (Numerus Clausus), da sich jedes Semester deutlich mehr Bewerber für das Medizinstudium bewerben, als die Hochschulen aufnehmen können. Hat man diese Hürde genommen, startet das Studium mit dem vorklinischen Ausbildungsabschnitt. Hier werden die natur- und sozialwissenschaftlichen Grundlagen der Medizin vermittelt. Am Ende der Vorklinik sollte der Student wissenschaftliche Prinzipien verstanden haben und wissen, wie der menschliche Körper im Normalzustand funktioniert und aufgebaut ist.
Das Wissen über Krankheiten und Heilung folgt im klinischen Teil. Außerdem müssen ein Krankenpflegepraktikum (90 Tage, die auch in zwei oder drei Abschnitte von jeweils mindestens 30 Tagen gegliedert werden können) und eine Ausbildung in Erster Hilfe nachgewiesen werden.
Im klinischen Abschnitt wird man unter anderem in Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin, Chirurgie, Frauenheilkunde, Neurologie und Orthopädie unterrichtet. Nach dem bestandenen ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung bis zum Beginn des Praktischen Jahres (PJ) sind während der unterrichtsfreien Zeiten insgesamt vier Monate Famulatur abzuleisten. Die Famulatur hat den Zweck, die Studierenden mit der ärztlichen Patientenversorgung vertraut zu machen. Einen Monat lang findet sie in einer Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung, die ärztlich geleitet wird, oder in einer geeigneten ärztlichen Praxis statt. Für die Dauer von zwei Monaten arbeitet man im einem Krankenhaus und für einen weiteren Monat wahlweise in einer der beiden genannten Einrichtungen.
Das letzte Jahr des Medizinstudiums ist das praktische Jahr. Je 16 Wochen ist man in der Inneren Medizin, Chirurgie und in der Allgemeinmedizin oder in einem der übrigen klinisch-praktischen Fachgebiete tätig. Die Studenten sollen ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vertiefen und erweitern. Der Umgang mit den Patienten steht ebenfalls im Mittelpunkt.
Die erste Prüfung, das Physikum, legt man nach vier Semestern (zwei Jahre) Regelstudienzeit ab; es umfasst einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Der zweite Abschnitt der ärztlichen Prüfung ist das Staatsexamen, bei dem die Absolventen auf Antrag die Approbation (Berechtigung zur Berufsausübung und Führung der Berufsbezeichnung) erhalten.
Mit einem abgeschlossenen Medizinstudium kann man nicht nur als Arzt tätig sein, sondern sein Wissen auch in anderen Bereichen, wie etwa der Forschung, einsetzen.
Charlotte Schuster, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium