von Xenia Schwier, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf
Klick Klick. Hannah C. hat gerade ein Foto von ihren zwei Dackeln gemacht. Oben links sieht man ein Bild von ihr, im Hintergrund die zwei Hunde. Sie sitzt in ihrem Zimmer auf einem Sitzsack. „Instagram zeigt meistens nicht die Realität, aber BeReal schon“, beschreibt Hannah C. die BeReal-App. Das Prinzip unvorbereitet ein Bild von sich selbst und seiner Umgebung machen zu müssen sorgt für Authentizität. Ein willkommenes Konzept in Zeiten von massenhafter Bildbearbeitung und Schönheitsidealen.
Die App ging Anfang 2020 online, doch bis sie wirklich populär wurde, dauerte es noch zwei Jahre. Alexis Bayerrat, einer der Gründer, beschreibt die Entwicklung so: „(…) endlich BeReal zu starten, die erste unkontrollierbare Foto-Sharing-App. Nachdem ich müde und genervt von all dem Bullshit in den sozialen Medien war.”
Pro Tag wird jeweils ein Foto von der Front- und Rückkamera des Smartphones gepostet. Die Bilder werden nicht gleichzeitig aufgenommen, sondern sind zeitlich kurz versetzt.
Die App benachrichtigt die Nutzerinnen und Nutzer zufällig im Verlaufe des Tages, alle jedoch zur gleichen Zeit. Dann heißt es schnell Bilder machen, ansonsten steht unter dem Beitrag, dass sie spät gepostet haben.
Ist das passiert, wird sogar die Minuten- beziehungsweise Stunden-Anzahl angezeigt, je nachdem, wie lange man hinterher hing. Schlussendlich lässt sich unter dem Post eine kleine Beschreibung hinzufügen, das ist aber kein Muss.
Hannah C. erwartet mit großer Vorfreude die Nachricht von BeReal. Sie weiß ganz genau, dass es ihr gelingen wird, zum richtigen Zeitpunkt einen Beitrag zu machen. Vor allem kann sie mit ihren Liebsten in Echtzeit teilen, was sie gerade unternimmt. Dann macht es ihr unglaublichen Spaß, einen Beitrag zu posten, sodass ihre Freunde sehen können, was für spannende Dinge sie tut. Wird Hannah C. einmal in einer uninteressanten Situation von der App erwischt, kann sie immerhin noch sehen, was ihre Mitmenschen posten.
“Keine Likes, keine Follower, keine Werbung, keine Filter, nur das, was meine Freunde machen“, sagt Alexis Bayerrat. Freunde können auf dem Post eine sogenannte „Reaktion” zu dem Post hinzufügen und auch kommentieren. Die Reaktion heißt auf der App RealMoji und ist eine App-eigene Abwandlung der allseits bekannten Emojis. Es gibt einen Daumen hoch, ein lächelndes Gesicht, ein geschocktes Gesicht, ein lachendes Gesicht mit herzförmigen Augen und einen Blitz. Bei jedem RealMoji gibt es die Möglichkeit ein Bild zu kreieren und das dann dauerhaft zu benutzen. Aber beim Blitz kann man jedes Mal ein neues, aktuelles Bild machen. Dies heißt „Instant RealMoji”. BeReal greift auf die eigenen Kontakte zu, die sich mit Ihnen anfreunden können. BeReal’s Tipp dabei ist, „Denken Sie daran, BeReal funktioniert am besten mit Ihren echten Freunden!” Fügen Sie also nur Ihre engen Freunde in Ihre Freundschafts-Liste.
BeReal scheint eine gute App zu sein, weil man keine Filter, keine Werbung und keine Follower- oder Like-Anzahl hat. Stattdessen hat man Kontakt mit Freunden, mit denen man Momente teilen kann. Sie entscheiden, welches RealMoji Sie Ihren Freunden geben wollen oder ob sie einen Kommentar schreiben möchten. BeReal soll wie Instagram sein, nur authentischer. Denn Instagram zeigt oft unrealistische Bilder, während BeReal das echte Leben in einem Post zeigt.