Eine neunjährige Grundschülerin verunglückt mit einem Quad beim Spielen und bleibt lebenslänglich ganzkörpergelähmt. Emma Rosa M. verbringt eine Herbstferienwoche mit ihrem 13-jährigen Bruder Nickolas bei ihrer Tante in Cottbus. Von Anfang an sind die beiden Kinder fasziniert von dem vierrädrigen Motorrad der Tante, das im Hof des Hauses geparkt ist. In einem Moment , in dem die Tante die Kinder nicht beaufsichtigt, setzen der Teenager und seine kleine Schwester das exotische Gefährt im Garten des Hauses in Gang. Die Aussagen über das tragische Unglück sind so widersprüchlich, dass der Unfallhergang nicht mehr wirklich nachvollziehbar ist.
Nickolas weint, als er berichtet: „Ich wusste nicht, wie gefährlich so ein Fahrzeug ist. Wir wollten einfach nur Spaß haben. Ich dachte, es sei völlig ungefährlich, wenn wir im Garten herumfahren.“
So leicht war das Gefährt dann doch nicht zu lenken, denn Tatsache ist, dass Nickolas kleine Schwester mit dem Quad umgefallen ist. Ob ihr Bruder das Quad gelenkt hat oder sie selbst, ist nicht mehr herauszufinden. Beide Kinder standen offensichtlich sofort unter Schock, denn das Quad begrub Emma unter sich. Der verstörte Junge alarmierte die ganze Nachbarschaft, und die Männer aus den umliegenden Häusern befreiten das Mädchen von der erdrückenden Last des Motorrads.
„Es war ein furchtbarer Anblick“, sagte Emma Rosas Onkel, der das Mädchen sofort beatmete, während seine Frau den Notarzt herbeirief.
Emma Rosa lag 16 Tage im Koma, bevor sie und ihre Eltern schließlich mit der bitteren Wahrheit konfrontiert wurden, dass Emma Rosa ihr Leben lang von Kopf bis Fuß gelähmt bleiben wird. Sie kann nicht einmal alleine atmen, das tut eine Maschine für sie.
Die verstörte Mutter sagte: „Ich habe bis zuletzt gehofft, dass sich mein Kind nur alle Knochen gebrochen hätte.“ Zuerst konnte Emma Rosa nur mit den Augen kommunizieren, aber ihre Mutter erkannte, dass das Kind sie hörte und verstand. Eltern und Ärzte bangten darum, ob sie wieder würde sprechen können. Zum Glück kam das Sprachvermögen langsam wieder zurück. Ihren zehnten Geburtstag am 27.12.2009 konnte Emma Rosa in der Bochumer Klinik mit ihrer besten Freundin Emma feiern.
Ab Ende April 2009 war Emma Rosa wieder in der Lage, am Unterricht ihrer alten Klasse teilzunehmen und wurde von ihren Mitschülern liebevoll aufgenommen. Das Mädchen wird ständig von einer Krankenschwester begleitet, die ihr bei der Bewältigung des Schulpensums hilft und aufpasst, dass das Beatmungsgerät fehlerfrei funktioniert und Emma Rosa gut in ihrem Rollstuhl liegen kann.
„Wir versuchen, ganz normal mit Emma Rosa umzugehen“, erklärt eine Mitschülerin, „damit sie nicht so oft an ihren Unfall erinnert wird. Unsere Lehrerin und ein Arzt, die uns alles erklärt haben, helfen uns dabei. Wenn Emma Rosa husten muss und es ihr nicht gut geht, haben wir oft Angst.“
Fremde, Nachbarn, Düsseldorfer Bürger und Schüler haben Spenden für Emma Rosas technische Ausrüstung gesammelt. Helfen auch Sie!
Charlotte Wilm, Düsseldorf, Erzb. St. Ursula-Gymnasium