Brückenschlag in Wesel – Das neue Wahrzeichen

Am 22. April dieses Jahres erfolgte die Montage des letzten Abschnittes der neuen Rheinbrücke als Teil der Bundesstraße 58, die bei Stromkilometer 814 den Rhein überquert und den linksrheinischen Raum des Kreises Kleve mit dem rechtsrheinischen Raum des Kreises Wesel verbindet.

Die Montage des 20 Meter langen und 70 Tonnen schweren Teilstücks durch einen 120 Tonnen-Kran wurde von zahlreichen Zaungästen verfolgt. Mit ihrer Konstruktion – eine Schrägseilbrücke aus Spannbeton mit einem Stahlüberbau und einem 130 Meter hohen Pylon – ist die neue Brücke einzigartig in Deutschland. Durch ihre besondere Konstruktion gewährleistet sie eine stützenfreie Stromöffnung für die Rheinschifffahrt.

Den Bauherrn, die Bundesrepublik Deutschland, kostet die neue Brücke 70 Millionen Euro. Ihr Neubau war erforderlich, da es, bedingt durch die zweispurige Straßenführung der jetzigen Rheinbabenbrücke, bei Störungen zu erheblichen Rückstaus im Verkehrsnetz der Stadt Wesel und der umliegenden Regionen kam.

Die Bevölkerung hat großes Interesse an den Baufortschritten, erklärt der Projektleiter der Brücke, Hans Löckmann, von Straßen NRW Niederlassung Wesel. Und sie könnte zu einem neuen Wahrzeichen von Wesel werden. Dass dies bereits die siebte Brücke in Wesel ist, wissen nur die Wenigsten.

Die allerersten Brücken in Wesel waren die Weseler Eisenbahn-Rheinbrücke und die Weseler Schiffbrücke, eine Brücke nur für Fußgänger, verankert auf kleinen Schiffen, die beide um 1874 erbaut wurden. Die Schiffsbrücke wurde 1917 ersetzt durch die erste Rheinbabenbrücke. Beide Brücken wurden 1945 von deutschen Soldaten gesprengt, um die Alliierten aufzuhalten.

Durch die Alliierten wurde ab 1945 als Ersatzbrücke zuerst die Gouldin Bridge, eine Holzkonstruktion, errichtet, später ersetzt durch die Montgomerybrücke, eine Brücke aus Stahlelementen. Da diese für den wachsenden Verkehr nicht ausreichend war, wurde nur sieben Jahren später auf den Fundamenten der alten Rheinbabenbrücke die neue Rheinbabenbrücke errichtet. Aber auch diese Brücke, als Dauer-Behelfsbrücke entworfen, wird bis Ende 2010 komplett entfernt worden sein, denn ihre Pfeiler behindern die Schifffahrt, und der Unterhalt ist zu aufwändig. Aus diesem Grund und wegen des steigenden Verkehrsaufkommens wurde ein Brückenneubau notwendig.

Bis Ende Mai 2009 soll die neue Weseler Brücke fertig gestellt sein und spätestens im November 2009 soll sie für den Verkehr freigegeben werden

Alexander Zurmühlen, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium