Sie sind rot, haben einen weißen Absetzstreifen, acht Achsen und eine laute, helle Glocke. Die Straßenbahnwagen des Typs GT8S oder einfach die „Roten“. Sie fahren in Düsseldorf seit dem Jahre 1975 und sind zuletzt meist auf den Linien 703, 706 und 719 unterwegs gewesen.
Die Rheinbahn wird wohl keinen dieser Züge in Düsseldorf erhalten, da das Geld fehlt. Und so wie es scheint, will sie das auch gar nicht. Das klingt erst einmal uninteressant, doch wenn man sich etwas intensiver mit dem Thema auseinander setzt, dann ergibt sich hieraus sogar eine kleine Geschichte.
Schon mehrere Jahre bemühen sich die Mitglieder des Vereins „Linie D“, dass diese Straßenbahnen erhalten bleiben. Die alte Variante, der GT8 oder einfach die „Gelbe Bahn“, befördert seit 1956 unzählige Düsseldorfer; der GT8S, die „Rot-Weiße Bahn“, seit 1975. Beide haben das Stadtbild erheblich geprägt. Auf Ansichtskarten waren Sie abgebildet, große Plakate wiesen damals auf die neuen Fahrzeuge hin.
„Die roten Wagen gehören zu Düsseldorf wie die Radschläger und das Altbier!“, sagt Hans Männel, stellvertretender Vorsitzender bei der „Linie D“. „Dazu kommt, dass die GT8S weltweit einmalig sind. Kein anderer Verkehrsbetrieb erhielt diese Wagen, sie waren sozusagen eine Sonderanfertigung für die Rheinbahn und außerdem eine der ersten Stadtbahnfahrzeuge in Deutschland“, so Männel weiter.
Einst wurden 69 Wagen an die Rheinbahn geliefert, 40 davon ab 1980 zum GT8SU umgebaut (Das U steht für Umbau). Damit diese die neue Düsseldorfer U-Bahn befahren konnten, wurden ihnen Klapptrittstufen eingebaut und die Front etwas verformt. Diese Wagen sind heute hauptsächlich auf der Linie U75 anzutreffen.
Von den einst 29 Wagen weilen nur noch sieben in Düsseldorf, und die fahren fast nur noch auf der Linie 719. Die Zeit drängt, die Signale für eine Erhaltung eines Wagens durch die Rheinbahn stehen auf Rot. Alle Fahrzeuge werden ins polnische Krakau verkauft. „Das ist fatal,“ berichtet Hans Männel. „Die Rheinbahn hat seit 1923 von allen wichtigen Fahrzeugen des Stadtverkehrs einen Wagen in ihren einmaligen historischen Fuhrpark aufgenommen. Wenn jetzt eine Lücke entsteht, und dann auch noch bei so einem Fahrzeug, ist das nicht rückgängig zu machen. Wir hoffen, dass sich noch eine Lösung finden wird.“
Dass in Düsseldorf historische Fahrzeuge betriebsfähig erhalten sind, ist ein Verdienst der Rheinbahn, aber auch engagierter Mitarbeiter und Privatpersonen. Sie sind regelmäßig, zur Freude der Bürger, in der Stadt bei Stadtrundfahrten oder Sonderfahrten zu sehen. Wer sich näher über die Fahrzeuge informieren möchte, dem sei die umfangreiche Internetpräsenz der „Linie D“ ans Herz gelegt.
www.linied.net
Julian Zimmermann, Willich, St. Bernhard-Gymnasium