Meine Oma erstaunt mich immer wieder. Im Alter von 75 Jahren beschloss sie, sich einen Laptop zu kaufen und einen Computerkurs zu belegen. Mutig, wie ich finde.
Der Erfolg stellte sich mehr oder minder ein. Zwar konnte sie schnell Briefe und auch Emails schreiben (und die kamen, oh Wunder, auch an), aber da sie auch gerne mit ihren Mitmenschen um sich herum spricht, ging doch die eine und andere Information wie das Abspeichern und Wiederfinden von Dokumenten während des Unterrichtes an ihr vorbei.
Eine andere „Baustelle“ im Leben meiner Oma ist das Handy. Auch hier ist meine „Hightech-Oma“ ziemlich auf dem neuesten Stand. Allerdings hapert es auch hier mit der perfekten Handhabung. Wie oft habe ich ihr schon das Verfassen und Senden einer SMS erklärt. Es klappt dann auch sofort und manchmal auch 2-3 Tage danach. Dann freue ich mich, denn ich kann Oma (billige Anbieter machen es möglich) kostenfrei den Dank für das überwiesene Taschengeld übermitteln, aber immer wieder tritt danach Schweigen ein.
„Ich habe das Handy aus“ oder „Zum Senden der SMS muss ich doch den grünen Hörer drücken?“ höre ich dann am Telefon unseres Festnetzanschlusses.
So verbringen meine Oma und ich bei jedem Treffen einige Zeit zusammen am PC oder Handy und ich versuche ihr alles noch mal zu erklären. Wir lachen schon über dieses Ritual. Im Gegenzug erzählt sie mir dann viele Dinge „von damals“, einer Zeit ohne Fernseher, Telefon und Computer, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Ich finde es schön, dass wir voneinander lernen, denn diesen Austausch kann kein Lehrbuch ersetzen und ich bin sicher, so geht es vielen meiner Mitschüler.
Celine Cont, Willich, St. Bernhard-Gymnasium