Der neue Kinofilm: – Indien mal ganz anders

Bunte Tücher, glitzernde Kostüme, schillernde Geschichten oder hinreißende Gesänge? Danach sucht man vergeblich im mit acht Oscars ausgezeichneten Erfolgsdrama „Slumdog Millionär“. Denn nicht sein Glanz, sondern seine erschreckende Nähe zur Realität ergreift den Zuschauer und lässt ihn nachdenken.

Jamal Malik, ein junger Inder, der in den Slums von Mumbai aufgewachsen ist, ist dabei, bei einer Quizshow 20 Millionen indische Rupien zu gewinnen. Ein Gegensatz, denken Sie? Das findet auch der Moderator Prem Kumar und liefert Jamal wegen Verdacht auf Betrug bei einer Unterbrechung der Sendung der Polizei aus.

Dort erklärt der junge Inder dem Kommissar, wie es zu jeder einzelnen Antwort gekommen ist. Er erzählt von mitreißenden Erlebnissen aus seiner Jugend, wie zum Beispiel vom Tod seiner Mutter, vom Aufenthalt in einer Bettlerorganisation und den skrupellosen Methoden, die Erträge der Waisen dort zu steigern.

Man erfährt natürlich auch von den vielen Abenteuern, die er gemeinsam mit seinem Bruder Salim und seiner Freundin Latika, die auch Waise ist, erlebt hat.

Schließlich sieht der Kommissar ein, dass Jamal keineswegs ein Betrüger ist und lässt ihn rechtzeitig zu Beginn der Show wieder gehen, sodass er die alles entscheidende Frage beantworten kann.

Sein Bruder stirbt am Ende des Films, weil er sich mit den falschen Leuten eingelassen hat, doch Jamal trifft endlich seine Jugendliebe Latika wieder, die er zuvor vergeblich gesucht hat.

Auch Bollywood-Fans kommen am Ende doch noch auf ihre Kosten, denn als Abspann gibt es eine Tanzeinlage des glücklichen Pärchens.

„Slumdog Millionär“ ist ein ganz und gar gelungenes Drama, dass auch die negativen Seiten der Welt zeigt. Die mit der Unschuld eines Kindes erzählte Geschichte rührt jeden, der sich darauf einlässt.

Pia Hoppe, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium