Marion o’Neil, eine 17-jährige Französin aus Narbonne, erzählte mir viel über ihr einjähriges Austauschjahr in Deutschland. Sie kam am 7. August 2009 nach Wesel und bleibt noch bis zum Juli 2010.
In Frankreich geht sie bis 18 Uhr zur Schule und ist dann erst um 19 Uhr zuhause. Sie hat kaum Zeit für Freunde, da sie auch noch Basketball und Rugby spielt und am Wochenende immer ein Spiel hat. Sonntags erledigt sie dann die Hausaufgaben für die ganze Woche. Zeit für Freunde bleibt nur in den Ferien. Sie sagte, es sei schon komisch, dass sich hier manche Leute beschweren, dass ihre Kinder bis 16 Uhr zur Schule gehen, wo hingegen sie jeden Tag bis 18 Uhr Schule hat.
Ihr Aufenthalt in Deutschland sieht nicht anders aus. Sie besucht das KDG. Im Unterricht versteht sie alles gut, sie schreibt auch Klausuren mit, aber Noten kriegt sie dafür nicht. Außerdem besucht sie am KDG eine Theatergruppe und geht in der Tanzschule Crea Dance tanzen. Dazu spielt sie weiterhin Basketball in der Berufskolleghalle und gibt zusätzlich noch Nachhilfe in Französisch für vier Kinder.
Momentan lernt Marion dann noch ihre vierte Fremdsprache an der Volkshochschule, Japanisch. Ihre anderen drei Fremdsprachen sind Deutsch, Englisch und Spanisch. Deutsch, sagt sie, fällt ihr am leichtesten, das war auch ihre erste Fremdsprache. Eigentlich wollte sie den Austausch in Australien machen, aber dort war kein Platz mehr vorhanden. Deshalb kam sie nach Deutschland.
Sie lebte bist jetzt in zwei Gastfamilien und besucht bald die dritte. Über ihren Aufenthalt sagt sie, dass es erst langweilig war, weil sie keine Leute kannte, aber jetzt, da sie so viele Leute kennt, macht es ihr richtig Spaß. Marion erzählt, dass die Leute hier in Deutschland richtig nett seien, und dass sie Frankreich nicht wirklich vermisst, da Frankreich und Deutschland sich ihrer Meinung nach auch nicht viel unterscheiden, außer natürlich durch die Sprache und das Essen. Sie sagt, das Essen sei in Frankreich viel besser und lacht.
Ich fragte Marion, warum sie einen Austausch machen wollte. Sie sagt, dass sie weggehen und Neues sehen wollte. Und sie hat bestimmt viele neue Sachen gesehen. Sie bereiste einige Städte wie zum Beispiel Berlin, Frankfurt, Augsburg, Dresden, Freiburg, Hannover, Köln, München, Schwerin, Weimar, Hagen, Butzbach, Düsseldorf, und auch in Holland schaute sie mal vorbei.
Marion erzählt, dass sie einen Austausch sehr toll findet, da man viele neue Sachen kennen lernt und viele neue Menschen. Vor Kurzem hat sie sich mit einer Freundin aus Japan, die auch Austauschschülerin ist, getroffen, und sie haben zusammen Sushi gegessen. Nachdem sie nun so vieles gesehen hat, sagte sie mir, wüsste sie nun, was sie später werden will: Sie möchte die Verbindungen zwischen den Ländern studieren und in einer Botschaft arbeiten. Marion: „Wir sind doch alle gleich. Ich will Frieden bringen!“
Julie Niehues, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium