Kirchliche Jugendarbeit – Lagerfeuer statt Rosenkranz

Seit zehn Jahren betreut Angela Scherer in einem außergewöhnlichem Projekt Kinder aus Rath-Anhoven. Die Hütte von den Messdienern Rath-Anhovens wurde vor zehn Jahren unter der Leitung von Angela Scherer erbaut. „Anfangs war nur ein Windschutz geplant“, sagt sie, „doch nachdem alle aus dem Dorf mithalfen, wurde eine große Hütte daraus“.

Das Geld für das Grundgerüst wurde von der jährlichen Eiersammlung zu Ostern bezahlt, doch durch den Krach des Bauens wurden auch Nachbarn neugierig. Und so sprach es sich schnell im Dorf herum, und wenn sie einmal Bretter, Fenster oder Türen brauchten, kamen immer zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute vorbei und brachten ihnen das entsprechende Material.

Das Grundstück für die Hütten gehörte ihrer Tante und wurde von Angela Scherer ursprünglich als Nutzgarten bepflanzt. Eines Abends am Lagerfeuer kam die Idee von der Hütte, da das nahe liegende Jugendheim nicht für die Zwecke geeignet war. Die Männer, die Teile des Grundstücks gepachtet hatten, waren anfangs von der Idee nicht begeistert, da sie um ihre Gärten fürchteten, doch als ihnen versprochen wurde, dass sie das Wasser von den Regentonnen benutzen durften, willigten sie ein.

Angela Scherer wurde vor 15 Jahren gefragt, ob sie die Messdiener nicht übernehmen wolle und erklärte sich unter der Bedingung bereit, dass sie die Messdienerstunden wie bei den Pfadfindern organisieren dürfe. Doch es gab auch Leute, die nicht hinter ihr standen und sich beschwerten, warum sie denn in den Gruppenstunden nicht beten und in die Kirche gehen. Sie ließ sich davon aber nicht beirren. Sie übte neben den Messdienern noch einen Beruf aus und musste sich um ihre Tante kümmern, doch zu viel wurden ihr die Messdiener nie. Sie pflegte nebenbei noch ihre Hobbys: Fahrradfahren, Paddeln und Wandern. Dabei nahm sie oft auch die Messdiener mit.

Inzwischen sind aus einer Hütte mehrere geworden und aus einer Generation Messdiener viele. Am kommenden Wochenende wird das zehnjährige Jubiläum der Hütten gefeiert. Die Hüttenbauer persönlich sind anwesend, außerdem einige Helfer, die Messdiener und der Pfarrer der Gemeinde Wegberg. Die Hütte und die Arbeit von Angela Scherer und ihren vielen Helfern sichert seit Jahren die Zukunft der Rather Messdiener und eine kontinuierliche Jugendarbeit.

Leon Hartfeld, Wegberg, Maximilian-Kolbe-Gymnasium