Nach Sudoku, Wok und Yoga geht der Asien-Wahn weiter. Nun hat auch Feng Shui Deutschland erreicht.
Feng Shui ist die Harmonisierung eines Menschen mit seiner Umgebung durch die besondere Gestaltung der Lebensräume. Das kann beispielsweise bei der Gartenkunst, Hausarchitektur oder in Zimmereinrichtungen vorkommen. Sogar im Klassenzimmer ist Feng Shui ein aktuelles Thema.
Etliche Lehrer bezeugen eine erhebliche Verbesserung der Konzentration im Unterricht durch die Anwendung von Feng Shui. So wurden beispielsweise die Klassenzimmer in freundlichen Farben gestrichen, Teppiche und Blumen in die Klasse gestellt und die Tische in einer freundlicheren U-Form angeordnet.
Fraglich ist, ob diese Wirkung auf die Dauer anhält. Offensichtlich fühlen sich die Schüler nun wohler, was (wegen der U-Form) wahrscheinlich auch die Kommunikation zwischen den Schülern im Unterricht verbessert.
Dann muss der Lehrer entscheiden, was ihm lieber ist: Unkonzentrierte Schüler, die lieber Türmchen aus Radiergummis bauen, statt dem Unterricht zu folgen oder konzentrierte Schüler, die dermaßen multitasking-fähig sind, dass sie sich neben den aufgegebenen Wurzelziehungen auch noch über den tieferen Sinn von Goethes Faust auslassen können und dabei laut sind wie eine Horde wild gewordener Brüllaffen.
Wenn es den Schülern hilft, so ist Feng Shui eine gute Variante zu dem Einheitsgrau in dem die meisten Klassenzimmer gehalten sind.
Ob es den Unterricht beschleunigt ist allerdings eine andere Frage.
Julia Stapels, Viersen, Städt. Gymnasium Dülken