Es ist Freitagabend. Ich mache es mir vor dem Fernsehen gemütlich. Gummibärchen essend schaue ich mir einen Spielfilm an. Doch plötzlich ein Schrei von oben.
Ich schaue nach, wo der Schrei herkam und da sehe ich meine Mutter, wie sie den Staubsauger in der Hand haltend in meinem Zimmer steht. Einen kleinen Moment ist es still. Doch die Stille trügt. Wütend redet sie auf mich ein. Sie wird immer röter und plötzlich geht sie beleidigt aus dem Zimmer. Natürlich darf das Türeknallen nicht fehlen und auch die Treppe wird in einer sehr gut hörbaren Lautstärke runtergegangen. Den Staubsauger hat sie mir natürlich da gelassen.
Langsam lasse ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Zuerst bleibt er an meinem Schreibtisch hängen. Die Hefte stapeln sich. Dann wird mein Blick auf mein Bett gerichtet. Ob man das noch als Bett bezeichnen kann? Denn meine Anziehsachen liegen verstreut auf ihm. Eigentlich sieht mein ganzes Zimmer aus wie eine einzige Katastrophe.
Schnell wird mir klar, warum eigentlich das ganze Theater. Und der Staubsauger in meiner rechten Hand. Es ist Freitagabend und darauf folgt bekanntlich das Wochenende. Und da ich dann erst recht nicht zum Sauber machen gebracht werden kann, wollte meine Mama mir diese Last abnehmen. Sah dann zuerst meinen Schreibtisch, dann mein Bett und fiel so fast in Ohnmacht.
Nun versteh ich auch, was sie mit Ausgangssperre am Wochenende meinte. So sind Mütter. Anstatt auszudrücken was sie eigentlich sagen wollen, sprechen sie in Rätseln.
Da ich mir das Wochenende natürlich nicht nehmen will, schnappe ich mir meine Anziehsachen und stopfe sie in den Wäschekorb. So ist das erste Hindernis schon einmal beseitigt. Nun ist der Schreibtisch dran. Ich besorge mir 2 Kisten. Dann packe ich die Hefte in die eine und die Stifte in die andere. Und da soll Mama noch mal sagen ich bin unordentlich. Ich trenne nicht nur den Müll, sondern auch Stifte von Heften. Mit dem Rest bin ich dann relativ schnell fertig, denn er wird im Großen und Ganzen eigentlich nur von Zeitschriften beherrscht. Die werde ich schnell los, indem ich sie einfach meiner Schwester schenke. Die wird sich freuen, denn warum unnötig Geld ausgeben, wenn man nicht alles von seiner Schwester bekommt.
Noch einmal schnell durchgesaugt und mein Zimmer sieht aus wie neu. Grinsend marschiere ich die Treppe hinunter und widme mich wieder dem Fernsehen. Doch leider werde ich wieder gestört, denn eine knarrende Tür übertönt den Ton des Fernsehens. Meine Mutter streckt den Kopf hinter der Tür hervor. Ein kurzer Blick genügt und ich weiß was sie meint. „Ja Mama, alles erledigt!“, antworte ich ihr. Die Ausgangssperre ist nun wieder aufgehoben und der Freitagabend gerettet.
Dank meiner Aufräumkünste.
Aline Weinsheimer, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium