Schüchternen Menschen wird oft gesagt, dass sie aus sich rauskommen sollen, die Schüchternheit besiegen und sich ändern sollen. Andererseits sagt man ihnen auch: „Bleib so wie du bist, denn die Verschiedenheit unter den Menschen macht es ja erst interessant.“ Darüber muss man natürlich nachdenken.
Man probiert Dinge aus, die man irgendwo gelesen hat und angeblich gegen Schüchternheit helfen sollen. Man geht zur Psychologin und lässt sich dort behandeln, und man versucht, aus sich herauszukommen, also etwas zu tun, was man sonst nie macht. Wenn man dann irgendetwas Außergewöhnliches gemacht hat, verstehen die Anderen, die dabei waren, einen natürlich nicht mehr und halten denjenigen für verrückt.
Schließlich fragt man sich, ob es etwas gebracht hat und man nicht mehr schüchtern ist. Die Antwort auf die Frage lautet: Nein.
Man kann die Schüchternheit nicht besiegen, höchstens etwas abmildern, denn sie gehört bei manchen Leuten einfach zur Persönlichkeit. Man sollte sich also nicht ändern, sonder sich selbst akzeptieren. Nämlich so, wie man ist. Mit allen Mäkeln und Schönheitsfehlern.
Julia Koenen, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium