Wenn es um Weihnachten geht, denkt man sofort an meist kostspielige Geschenke unter dem geschmückten Weihnachtsbaum, kulinarische Köstlichkeiten im Kreise der Familie oder Freunde. Nur allzu schnell vergisst man den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes, der neben Christi Geburt auch im Bedenken des Wohles der Mitmenschen liegt. In dieser Zeit der Besinnung stellt „Weihnachten im Schuhkarton“ eine genial einfache wie gezielte Möglichkeit der Nächstenliebe dar.
Alles begann mit den vor 20 Jahren um die Welt gehenden erschreckenden Bildern von Waisenkindern in Rumänien. Davon getrieben schickte der Waliser Dave Cook Hilfsgüter unter dem Namen „Operation Christmas Child“ nach Rumänien.
Er animierte seine Freunde und Nachbarn, kleine Geschenke in Schuhkartons zu packen. Über diverse Stationen gelangte diese Aktion 1996 nach Deutschland und in die Medien. Aus anfänglich 1600 gefüllten Schuhkartons wurden allein in Deutschland bis heute mehr als eine halbe Millionen Päckchen, die in die unterschiedlichen Empfangsländer gelangten.
In diesem Jahr werden Kinder in Waisen- und Krankenhäusern, in Flüchtlingslagern und Slums in den ehemaligen Ostblockstaaten, in der Mongolei, im Kosovo sowie als Sonderaktion in dem vom Erdbeben getroffenen Haiti beschenkt. Die Mitarbeiter verschiedener Hilfsprojekte, wie zum Beispiel das christliche Missionswerk „Geschenke der Hoffnung“, arbeiten weltweit zusammen.
Mit wenig Finanz und Arbeitsaufwand kann so jeder einem armen, notleidenden Kind ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Was dazu benötigt wird, ist ein mit Weihnachtspapier beklebter Schuhkarton, gefüllt mit Schulsachen, Schal, Mütze, Zahnbürste, Zahncreme, Spielzeug, Schokolade und persönlichen Worten.
Wer sich inspiriert fühlt zu helfen, kann die Aktion jederzeit durch eine Spende unterstützen (Postbank Berlin; BLZ:10010010; KTN:104102; Projekt: 300500). Wie viel man spendet, bleibt natürlich jedem selber überlassen. So decken sechs Euro die Versandkosten für ein Päckchen.
Dass das christliche Hilfswerk „Geschenke der Hoffnung“ eine vielseitige Hilfsorganisation ist, hat mich überzeugt. Neben dem Schuhkartonprojekt engagiert es sich beispielsweise auch in dem Wasserprojekt „Dreh den Hahn auf“ . Dabei wird mit einer Investition von ungefähr 60 Euro eine Sandfilteranlage oder der Bau eines Brunnens realisiert, der einer Familie lebenslang Wasserversorgung bietet.
Dennoch sei auch erwähnt, dass es – wie bei jedem Projekt – sowohl positive als auch negative Resonanz gibt. Da es sich um eine christliche Organisation handelt, verteilt sie in den Ländern auch Bibelheftchen. Dies wird teils negativ und als Mittel zur Missionierung gewertet. Aus meiner Sicht ist dies nicht das Ziel des Projekts. Zudem verzichten die Mitarbeiter darauf, wenn es in dem Empfängerland unerwünscht ist. Ebenso denke ich, ist es für die Kinder unbedeutend, da ihr Interesse eher auf den Süßigkeiten oder dem Spielzeug liegen wird und bei den Erwachsenen wohl eher auf den schulischen wie hygienischen Artikeln.
Annika Fretz, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium