Die Verkürzung der gymnasialen Oberstufe lässt so manchen Schüler verzweifeln. Dass die Schüler häufig bis abends an den Hausaufgaben sitzen, wissen die wenigsten. Auch die Lehrer scheint das nicht zu interessieren, frei nach dem Motto „Egal was die anderen Lehrer machen, mein Fach ist das wichtigste und das Hausaufgabenpensum gehört nun mal zum Schüleralltag!“
Einige Schüler müssen aufgrund der vielen Hausaufgaben häufig ihre Termine, Verabredungen etc. absagen, und vielfach auch auf Hobby- oder Sportaktivitäten verzichten. Diese jedoch stellen einen bedeutenden Ausgleichsfaktor zum vielen Lernen sowie eine gewisse Garantie zur Vermeidung eines Schüler-Burnout-Syndroms dar.
Im Umkehrschluss bedeutet der Wegfall dieses schulwissenlernfreien Raumes eine Erhöhung der Gefahr der menschlichen Isolation gekoppelt mit Verzweiflung und Wegfall der Lebensfreude im Falle des schulischen Versagens. Denn bei aller Bedeutung die der schulischen Karriere beizumessen ist, darf der Aspekt des Menschseins mit seinen Bedürfnissen nicht auf der Strecke bleiben.
Wie auch zahlreiche Studien belegen, dass durch überdimensionierte Hausaufgaben die Noten der Schüler in Arbeiten nicht verbessert werden können, wenn nicht gleichzeitig die stoffliche Vermittlung in der Schulstunde verbessert wird, ist der enorme Hausaufgabenaufwand vielfach nicht gerechtfertigt.
Denn wenn ein Schüler die Aufgaben in der Schule schon nicht verstanden hat, so tut er dies auch nicht zuhause, besagt die eben genannte Studie. Aber selbst wenn man die Aufgaben in der Schule verstanden hat, liefert dies keinesfalls Garantie dafür, dass man auch die zugehörigen Hausaufgaben versteht.
Die Tatsache, dass die Lehrer die Hausaufgaben teils für Schüler nur sehr schwerverständlich erklären wirft ein 2. Problem auf. Mit der Entschlüsselung der Aufgabenstellung haben die Schüler noch mehr zu tun und sitzen so noch wesentlich länger an den Hausaufgaben als ohnehin schon. Dabei werden dann meist die Eltern gefragt, die teils zeitlich als auch bildungstechnisch damit überfordert sind.
Da auch der Tag eines Schülers nur 24 Stunden hat und er davon Minimum acht Stunden schlafen sollte, müssen die Gymnasiasten ihr Organisationstalent unter Beweis stellen. Jede einzelne Minute ist darin einkalkuliert, jede kleinste Verschiebung droht zur Katastrophe zu führen.
Wenn dann auch noch Arbeiten oder Tests geschrieben werden, steigt der Druck nochmals und die Freizeitgestaltung tendiert endgültig gegen den Nullpunkt.
Und bei all´ dem Stress hat man auch noch Kind zu sein, das von den Erwachsenen beneidet wird, ich für meine Wenigkeit würde niemanden um derartigen Stress beneiden….
Leoni Aliena Fretz, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium