Viele Menschen in Viersen haben nicht genügend Geld, um sich ausreichend Lebensmittel zu beschaffen. Daher wurde vor 13 Jahren die Viersener Tafel als gemeinnütziger Verein gegründet.
Als wir ankommen, befinden sich bereits viele Bedürftige vor der Tafel. Theo Schmitz, ein Rentner der im Vorstand der Viersener Tafel fungiert, begrüßt uns freundlich und bittet uns herein. Nach seiner Pensionierung hatte er viel Zeit und wollte sich in Viersen ehrenamtlich engagieren. So kam er dann zum Verein der Tafel. Vier motivierte Helferinnen bereiten mit ihm bereits die Lebensmittel für die Ausgabe vor.
„Um Missbrauch zu verhindern, muss jeder eine Armutsbescheinigung vorlegen und sich registrieren lassen“, erklärt Schmitz. Bei unserer Führung durch das Gebäude zeigt er uns die Lagerräume, den Ausgaberaum, das Büro und die neu angelegte Suppenküche. Möglich wurde das Mahlzeit-Angebot durch Spenden und die Mitarbeit vieler freiwilliger Helfer, die kostenfrei ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten.
Einmal in der Woche wird dort eine warme Mahlzeit ausgeteilt. Mal gibt es Gemüsesuppe, mal Spaghetti Bolognese oder Möhreneintopf.
„Leider gibt es immer mehr hilfsbedürftige Menschen in unserer Stadt, so dass wir jeden Tag Lebensmittel verteilen müssen“, sagt Schmitz. Da die Bedürftigen aus Süchteln und Dülken es sich nicht leisten können, täglich nach Viersen zu kommen, sorgen die Helfer der Viersener Tafel dafür, dass es auch dort eine regelmäßige Ausgabe gibt.
Zurzeit zählt der Verein über 120 Mitglieder, davon sind derzeit rund 60 Personen aktiv. Derzeit versorgt die Viersener Tafel ca. 700 Familien mit rund 1500 Personen, darunter viele Kinder. „Die Lebensmittelspenden bekommen wir zwar größtenteils von Supermärkten, aber unser Verein ist auch auf finanzielle Spenden angewiesen“, erklärt er.
Auf die Frage, was er Angela Merkel in einem Gespräch sagen würde, antwortet Schmitz: „Ich würde ihr sagen, sie solle hier selbst einmal zwei Stunden bei der Ausgabe helfen und in die Gesichter der Hilfsbedürftigen blicken. So würde sie ein direktes Bild von der Armut in Deutschland bekommen.“
Es bleibt zu hoffen, dass sich weiterhin viele Viersener ehrenamtlich für die Tafel einsetzen, denn auf diese ehrenamtliche Arbeit darf und kann Viersen einfach nicht verzichten.
Matthias Reen und Felix Fenners, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium