Ebola versetzt die Welt in Schrecken – Die Globalisierung von Ebola

Ebola wurde zum ersten Mal 1976 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt. Seither gab es kleinere Ausbrüche in Afrika, die aber schnell eingedämmt werden konnten. Im Februar 2014 kommt es im Südosten Guineas zu erneuten Fällen des Ebolafiebers.

Das Gesundheitswesen des Landes ist nicht auf dem Niveau der hoch entwickelten Industrienationen. Schnell steckten sich weitere Menschen an und die Krankheit breitet sich in die Länder Sierra Leona, Liberia, Nigeria und Senegal aus. Stark gefördert wurde die Ausbreitung durch Bräuche bei der Bestattung. Es ist üblich, die Toten im Kreise der Familie zu waschen, einzukleiden und zu umarmen oder auf die Stirn zu küssen. Da die Krankreit durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Schweiß, Augenwasser übertragen wird, haben sich bei diesem Ritual viele Menschen angesteckt.
Westafrika erlebt den Ausbruch von Ebola zum ersten Mal und war nicht vorbereitet. Die Bevölkerung ist nicht aufgeklärt, das Personal im Gesundheitswesen wurde nicht auf den Umgang mit Ebola geschult. Die Infrastrukturen der betroffenen Länder sind für den Anstieg der Zahl kranker Menschen nicht ausreichend vorhanden. So kommt es, dass Infizierte nicht ordentlich transportiert und untergebracht, ja sogar abgewiesen werden. Da es an Ausrüstungen fehlt, werden die Erkrankten mit Taxen zu den überlasteten Krankenstationen gebracht. Sie werden dort nicht immer aufgenommen und liegen dann außerhalb der Stationen auf der Straße.
Die ländliche Bevölkerung sieht die an Ebola Erkrankten teilweise als Opfer von Vergiftungen oder Hexerei an. Vertrauen zu den Helfern, insbesondere den ausländischen, fehlt. Das führt dazu, dass kranke Familienangehörige versteckt werden. Die Regierungen stehen so stark unter Handlungszwang, dass Grenzen geschlossen, Versammlungen verboten oder Schulen geschlossen werden, um die Verbreitung aufzuhalten. Dies führt wirtschaftlich zur Katastrophe, weil der Warenverkehr eingestellt wird. Es fehlt an Waren und Nahrungsmitteln und alles wird teurer durch die Verknappung. Die Staaten nehmen dadurch weniger Steuern ein, bräuchten aber mehr, um die Seuche einzudämmen. Das Risiko der sozialen Unruhen verstärkt sich. So hat Liberia eine dreitägigen Ausgangssperre verhängt, um die öffentliche Ordnung zu erhalten. Dadurch hatte man auch die Möglichkeit, Menschen auf Symptome zu untersuchen und Leichen zu bergen.
Obwohl Ebola zu den tödlichsten Krankheiten gehört – die Sterberate liegt bei mehr als 50 Prozent – gibt es keine zugelassenen Medikamente. Ein Grund ist, dass bisher die Krankheit nur in Afrika in sehr lokaler Ausbreitung aufgetreten ist. Die Zahl der Erkrankten war beherrschbar. Für die Pharmaindustrie ist die Entwicklung und Erprobung von Medikamenten zu teuer. Die Industrieländer haben lange gezögert zu handeln. Zunächst hat man mit Geld und Material unterstützt und spät kam die Entscheidung, auch mit Personal zu helfen.
Nachdem erkrankte Helfer und Ärzte in den USA und in Europa behandelt wurden, kam es zu ersten Ansteckungsfällen in Amerika und Spanien. Der amerikanische Arzt Kent Brantly wurde als erster mit dem noch nicht zugelassenen und nur an Tieren ausprobierten Medikament ZMapp behandelt und gilt inzwischen als geheilt.
Durch die Globalisierung und Mobilität der Menschen reist das Virus in die Welt. Wohl auch bedingt durch Berichte in Presse, Funk und Fernsehen, aber vor allen Dingen durch den heimtückischen Verlauf der Krankheit ist die Angst vor Ansteckung auch in Deutschland gestiegen. Teilweise führt sie zu Großeinsätzen der Behörden wie kürzlich in Hamburg, als ein Junge mit Fieber in einem Bahnhof isoliert wurde. Paranoia muss vermieden werden. Transparenz und Aufklärung der Bevölkerung sind notwendig, aber wir sollten uns bewusst sein, dass man Ebola nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ebola ist bezwingbar durch Einhaltung der hygienischen Standards und Entwicklung von Medikamenten. Man kann davon ausgehen, dass die ersten Medikamente Ende des Jahres zur Verfügung stehen.
Die Seuchenkrise hat auch gezeigt, dass wir als wohlhabendes Land früher unterstützen müssen, damit es nicht noch einmal zu einer solchen Katastrophe kommt.

Jan Hofmann, 8b, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium Viersen