Oft fängt der Ärger schon am Frühstückstisch an: „Gib mir mal die Butter!“ „Nur wenn du bitte sagst!“ „Mach schon!“ „Ich hab noch kein Bitte gehört!“…
Das geht dann so lange weiter, bis man sich eingesteht, dass er gewinnen wird, weil er stärker ist. Wenn man Pech hat, heißt es dann auch noch „Fortsetzung folgt“. Zum Beispiel, wenn man gleichzeitig auf die Toilette muss oder er auch unbedingt den Rest Schokopudding haben will. Egal wie, wo und warum man sich zufällig begegnet, es gibt immer Stress.
Das wäre eine Möglichkeit des Umgangs miteinander, aber es gibt auch die Phase, in der man überhaupt nicht miteinander redet und sich ignoriert. Man geht sich aus dem Weg, wo man nur kann. Zwar gibt es dann nicht so viele Diskussionen, aber die drückende Stille ist manchmal noch unangenehmer als sich gegenseitig Schimpfwörter an den Kopf zu werfen.
Irgendwann versteht man, dass große Brüder nicht nur dazu da sind zu sagen: „Du bist eben zu klein, um das zu verstehen!“ oder „Ich bin sowieso stärker und klüger als du!“ sondern auch dazu, einem zu helfen. Sei es bei den Hausaufgaben oder dabei, das schlechte Beispiel abzugeben, damit man weiß, wie man es nicht machen sollte.
Wenn man genug Übung hat, kann man sogar zusammen über den gleichen Witz lachen, auch wenn man nicht durch alles durchblickt, was sie sagen. Zugegebenermaßen sind sie einem immer einen Schritt voraus.
Kathrin Schulz-Theißen, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium