„Sankt Martin, Sankt Martin…”. Am 11. November ist es wieder so weit. Dann laufen die Kinder wieder von Haus zu Haus. Mit ihren toll gebastelten Laternen singen sie vor den Haustüren und bekommen etwas Süßes. Doch warum feiert man eigentlich Sankt Martin?
Der 11. November ist der Feiertag des heiligen Martin von Tours. Die Byzantiner feierten diesen zu Beginn der 40-tätigen Fastenzeit, die bis Weihnachten dauerte. Der Martinstag wird aber auch traditioneller Tag des Zehnten genannt. An ihm mussten die Steuern in Naturalien oder Gänsen bezahlt werden. Man nennt den Martinstag daher auch Zinstag.
Überall wo Sankt Martin gefeiert wird, gibt es unterschiedliche Bäuche. Hier in Deutschland sind drei Bräuche weit verbreitet: das Martinsganz-Essen, der Martinszug und das Martinssingen.
Das traditionelle Martinsganz-Essen hat drei Geschichten. Martin sollte zum Bischof von Tours geweiht werden. Da Martin es aber nicht wollte, versteckte er sich in einem Gänsestall. Die Gänse fingen jedoch vor Aufregung an zu schnattern. Martin wurde gefunden und zum Bischof geweiht. Bei der zweiten Geschichte erfanden die Bürger eine List. Sie lockten Martin unter einem Vorwand aus dem Gänsestall, damit sie ihn zum Bischof weihen konnten. Es gibt aber noch weitere Geschichten zum Martinsganz-Essen.
Bei den Martinszügen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt sind, gedenken die Leute an Martin. Sie ziehen mit selbst gebastelten Laternen abends durch die Stadt und singen Sankt-Martinslieder. Vor dem Zug reitet immer ein Sankt Martin auf einem Schimmel. Er trägt den roten Mantel, der als Erkennungsmerkmal des Martin gilt.
Am Zugende gibt es meistens ein großes Martinsfeuer. Dort wird die Szene, als Martin dem Bettler ein Teil seines Mantels schenkt, nachgespielt. Die Kinder erhalten dann eine Martinstüte mit Leckereien, Obst und natürlich dem Weckmann aus Hefeteig mit Rosinen.
Nach dem Zug machen sich die Kinder zum Martinssingen auf. Dabei gehen sie von Haus zu Haus und singen ein Sankt-Martinslied. Dafür bekommen sie dann Süßes oder Obst.
Es wäre schön, wenn wir unseren Sankt Martinsbrauch noch lange erhalten können, auch wenn die Kinder mittlerweile mehr Gefallen an Halloween haben.
Laura Carl, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium