Als Kind ist Elisa kräftig, aber nicht dick. Trotzdem beginnt sie immer weniger zu essen – bis sie mit neun Jahren zum ersten Mal abgemagert in der Klinik landet. Diagnose: Magersucht.
Mit 29 Kilo ist Elisa fast verhungert. Sie wurde in die Psychiatrie eingewiesen. Bilder und Fakten, die immer wieder in Elisas Kopf auftauchen und immer zu ihrem Leben gehören werden. Heute sagte sie, dass sie nur abnehmen wolle. Aber mit neun Jahren, als alles begann, war Elisa zu jung, um sich Gedanken über Schönheit zu machen. Ihr erster Klinikaufenthalt wurde von niemand als dramatisch gewertet. Auf der Kinderstation wurde sie bis zu ihrem Normalgewicht „aufgepäppelt“. Nach zwei Jahren kam der Absturz: „Ein Joghurt am Tag war alles!“
Von einer Freundin erhielt Elisa einen Ernährungsplan, der alles in Kategorien einteilte. Elisa orientierte sich an diesen Vorgaben und begann damit, Kalorien zu zählen und weniger zu essen. „Natürlich knurrt der Magen. Doch man fragt sich: Wie lange schaffe ich es wohl, ohne Essen auszuhalten?“, erinnert sich das 15-jährige Mädchen.
Nach einiger Zeit genügten Elisa nur noch ein Joghurt und 100 Milliliter Flüssigkeit. Bald konnte ihr Körper nicht mehr aufnehmen, und die Kilos purzelten. Sie war elf Jahre alt, 1,55m groß und wog nur noch 29 Kilo. Ihre Eltern lieferten sie in die Klinik ein – Magersucht.
In der Schule musste sie die sechste Klasse wiederholen, weil sie lange Zeit in der Klinik war. In der neuen Klasse fand sie keine Unterstützung, weil keiner etwas „mit einem Brett zu tun haben wollte“. Die Schule kostete Elisa immer mehr Kraft, die sie wegen der Magersucht nicht hatte. Sie wechselte von Gymnasium auf die Realschule. Doch auch hier quälte sie sich immer mehr.
Durch ihre vielen Ausfälle konnte sie nicht mehr an die Schule denken. Nachdem sie elf Wochen in der Klinik war, wurde ihr klar, dass sie von zu Hause weg musste. Deswegen zog sie nach München in eine Wohngemeinschaft von ANAD. Dort lebt sie nun mit 15 anderen Mädchen, die ebenfalls an Essstörung leiden. Elisa nimmt nun 1,5 Kilo pro Woche zu. Sie möchte auch ein neues Leben aufbauen und wieder zur Schule gehen.
Lara Balaom, Rees, Gymnasium Aspel