In den deutschen Schulen kehrt – auch in Krisenzeiten – langsam wieder der Alltag ein.
Von Merle G. Dückers, 8. Klasse, Werner-Jaeger-Gymnasium
Nettetal – Lobberich. Am Werner-Jaeger-Gymnasium bilden sich wie jeden Morgen immer mehr, immer größere Schülergruppen vor den Eingängen. Alle fiebern darauf hin, dass um zehn vor acht endlich das Schulgebäude geöffnet wird. „In der Schule lernt man einfach besser als zu Hause, auch wenn es sicherer für mich und meine Familie wäre, mich nicht in großen Menschenmassen aufzuhalten“, berichtet Zoe, die die 8. Klasse besucht.
Hin und wieder weisen Lehrer*innen daraufhin, die Maske auch über der Nase zu tragen und dass doch bitte genug Abstand zu halten sei. Trotz geltendem Hygienekonzept ähnelt der Schulhof morgens einem gefüllten Konzertplatz, auf dem von Zeit zu Zeit auch mal gedrängelt wird.
Als dann endlich die Türen zur Schule offen sind, stürmen alle Schüler*innen dicht an dicht ins Schulgebäude und die Treppen rauf. Es sei ein wahres Kunststück, sich an den vielen Menschen vorbei zu seinem Raum zu schlängeln, meint ein Schüler, der morgens noch das Klassenbuch holt und sich damit durch die Masse kämpfen muss.
Ding, dang, dong. Zum Läuten der Schulglocke halten sich fast alle Schüler*innen in den jeweiligen Klassen auf. Einige streunen noch, auf dem Weg zur Toilette oder zum Sekretariat, in den Gängen herum, andere betreten gerade erst die Schule und sprinten in ihre Klasse, um ja nicht zu spät zu kommen. Auch innerhalb der Klassen ist nicht viel von den Corona-Hygienemaßnamen zu spüren. Fast alle tragen ihren Mund-Nasen- Schutz, jedoch hängen viele auch Kopf an Kopf über einem einzelnen Handy, auf dem gerade ein spannendes Spiel stattfindet.
Erst, wenn die Lehrkraft den Raum betritt, stecken die meisten ihr Handy weg und setzen sich auf ihren Platz. „Bevor der Lehrer da ist, kann ich doch machen, was ich will“, erklärt ein Schüler.
Wenn der die Lehrkraft am Pult angekommen ist, wird oft noch einmal darauf hingewiesen, sich gründlich die Hände zu waschen, da es immer noch das wichtigste Mittel zur Bekämpfung des Virus sei. Der Unterricht selbst unterscheidet sich nicht großartig zu dem der Vor-Corona-Zeiten. Ein Schüler sagt: „Unsere Klasse ist eben so chaotisch und laut wie sonst auch.“
Nach dem Unterricht gilt es, schnellstmöglich seine Sachen zusammenzupacken, da der Lehrer schon mit Desinfektionsmittel und Lappen zwischen den Tischen herumschleicht.
In den Pausen prägt ein immer wiederkehrendes Bild den Schulhof: kleine und große Schülergruppen stehen gesammelt in den Ecken und an Rändern des Pausenhofs. Viel Abstand gibt es auch hier nicht, gerade, weil beim Frühstücken das Masketragen unmöglich ist. Hin und wieder schreiten Lehrer*innen ein, doch die Gesamtsituation bleibt eins: risikoreich.
Am Ende versucht das Gymnasium bestmöglich die Ausbreitung des Virus einzudämmen, dabei jedoch den Präsenzunterricht zu erhalten. Mehr könne man nicht tun, macht eine Lehrerin verständlich. Sie befänden sich in Krisenzeiten und die Schule versuche auch jetzt gutes Lernen zu ermöglichen, auch wenn die Lehrer*innen nicht bei jedem Verstoß gegen geltende Hygienemaßnahmen vor Ort sein könnten.