Zwölf Jugendliche aus den Pfarrgemeinden St. Ida und St. Martinus unternahmen in den Herbstferien eine Fahrt nach Taizé. Taizé liegt in Frankreich, etwa 12 Kilometer von Cluny entfernt, im Burgund. Es ist ein Treffpunkt für Gläubige aus der ganzen Welt. Viele von uns Jugendlichen, die von den Gemeinden St. Ida und St. Martinus zur Firmung begleitet werden, gehen zu Hause nicht regelmäßig zur Kirche. In Taizé ist das anders.
In Taizé besuchen sie sehr gerne die Gottesdienste. Dort kann man zu sich selber finden und Kraft tanken. Taizé wäre nicht Taizé, wenn man nicht morgens, mittags und abends zur Kirche ginge. Die Heilige Messe dort ist nicht zu vergleichen mit den Messen hier bei uns. Es wird fast nur gesungen, zwischendurch kommt ein Gebet, das in etwa sieben Sprachen übersetzt wird. Dem Gebet folgt eine Ruhephase, die „Zehn-Minuten-Stille“, in der man einfach über sich selbst, seine Gefühle, Probleme und Wünsche nachdenken kann.
Nach jedem Abendgebet stellen sich die Brüder von Taizé verteilt in der Mitte der Kirche auf. Alle, die an der Messe teilgenommen haben, können, wenn sie möchten, zu einem der Brüder gehen und sich segnen lassen. Man kann sich auch mit den Brüdern unterhalten oder sie etwas über ihr Leben in der Brüdervereinigung fragen, zum Beispiel, was sie dazu bewegt hat, in die Glaubensgemeinschaft der Brüder einzutreten.
In der Kirche gibt es einige Regeln. So darf während der Messe nicht fotografiert werden. Außerdem soll man nicht so laut reden, damit man die anderen nicht stört. Sehr bequem und auch erlaubt ist, dass man seine Schuhe ausziehen kann und sich hinsetzen darf.
In Taizé fühlt man sich frei von allen Dingen des Alltags. Dies liegt an der unbeschreiblich positiven Atmosphäre, die hier überall zu spüren ist. Der Umgang miteinander ist geprägt von Offenheit und Menschlichkeit. Alle sind freundlich zueinander und jeder redet mit jedem, egal welcher Nationalität er angehört oder welche Sprache er spricht. Man hat dort das Gefühl, alle Menschen seien Freunde.
Im Herbst waren nur rund 900 Menschen in Taizé. Besucht man Taizé in den Sommerferien, trifft man dort ohne Probleme auf etwa 5000 Besucher. Diese vielen Menschen werden in Schlafräumen (sogenannten Baracken ) untergebracht. Außerdem gibt es eine Küche, in der für alle das Essen zubereitet wird. Das Essen ist sehr einfach, aber man verhungert nicht.
Jeder, der nach Taizé kommt, übernimmt Aufgaben für die Allgemeinheit. So ist es selbstverständlich, dass man beim Abwasch in der Küche hilft oder Duschen und Toiletten putzt, fegt. Jeder und jede packt mit an und erfüllt die ihm gestellten Aufgaben und das macht sogar Spaß.
Der Höhepunkt der Messfeiern ist in Taizé der Samstagabend. An diesem Abend findet die Lichtermesse statt. Jeder bekommt beim Eintreten in die Kirche eine Kerze. Während der Messe entzündet der Oberste der Brüder seine Kerze und gibt dieses Licht zunächst weiter an seine Brüder. Diese beziehen dann alle Kirchenbesucher ein.
Isabell Hoffmann, Moers, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstr.