Mein Opa, Peter Pulka, wurde 1940 geboren und hat seine ersten
fünf Lebensjahre im Krieg erlebt. Als Kind wurde er mit seiner Mutter, seiner Tante und seiner Oma aus dem damaligen deutschen Breslau vertrieben. Im Interview erzählt der heute 71-Jährige von seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg und woran er sich heute noch erinnern kann.
Frage: Ihr wurdet aus Breslau vertrieben, erzähl doch mal, wie es genau
war.
Peter Pulka: Wir haben das Glück gehabt, dass wir in einer Eisenbahn, wo der
Wagon mit Stroh ausgelegt war, zehn Tage unterwegs waren. Denn andere mussten zu Fuß gehen und sind dabei erfroren.
Frage: Von wo wurdet ihr genau vertrieben?
Peter Pulka: Wir sind von Breslau aus, früher war es deutsch und ist dann
durch den Krieg polnisch geworden, ausgewiesen und dann mit dem Zug abtransportiert worden. Als wir an der holländischen Grenze bei Kaldenkirchen ankamen, mussten wir den Zug verlassen. Wir sind dann nach Bracht gekommen und dort in ein Zimmer eingewiesen worden.
Frage: Was hattest du die ganze Zeit über für ein Gefühl?
Peter Pulka: Ein ungutes Gefühl hatte ich. Bei Luftangriffen mussten wir
immer in den Luftschutzkeller. Ich kann mich noch daran erinnern, als wir einmal aus dem Keller kamen und tote Pferde auf der Straße lagen.
Frage: Musstest du mal für längere Zeit im Haus bleiben?
Peter Pulka: Ich hatte Hungertyphus und war für eine ganze Zeit im Haus und
und durfte auch wegen der Ansteckungsgefahr nicht aus dem Haus. Es durfte auch keiner zu mir. Vor dem Haus hing eine gelbe Fahne, das hieß, dass man wegen der Ansteckungsgefahr Abstand halten musste.
Frage: Hast du jemanden durch den Krieg verloren?
Peter Pulka: Ja, ich habe meinen Vater und meine Heimat durch den Krieg
verloren.
Frage: Was war das Schlimmste in dieser Zeit?
Peter Pulka: Dass ich meinen Vater im Krieg verloren habe.
V.M.: Was war das Schönste in dieser Zeit?
Peter Pulka: Dass ich mit meiner Mutter zusammen sein konnte, was ja nicht
jedem beschert war.
Abschließend eigene Worte von Peter Pulka: „Ich wünsche der Jugend und der Menschheit, dass sie so etwas wie den Krieg nicht wieder erleben muss. Man spricht bei diesem Krieg von über 50 Millionen Toten.“
Viktoria Mund, Mänchengladbach, Rudolf-Steiner-Schule