Gewalttätigkeiten zwischen Fußballfans gehören in Italien leider zum Alltag. Auch in Deutschland kommt es – insbesondere in den unteren Ligen – immer wieder zu schweren Ausschreitungen.
In schlechter Erinnerung ist das Sachsen-Derby zwischen Leipzig und Dresden, als sich 600 Hooligans mit der Polizei eine Straßenschlacht lieferten. In der ersten und zweiten Bundesliga gibt es dagegen nur vereinzelt Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Hooligans.
Ein Grund dafür sind die sicheren Stadien und das Sicherheitskonzept der Polizei.
Da die Bundesliga-Stadien größtenteils mit Sitzplätzen und Videoüberwachung ausgestattet sind, und rivalisierende Fans voneinander getrennt zum Stadion begleitet werden, sind Ausschreitungen die Ausnahme.
Fanprojekte, bei denen die Vereine auf die Fans zugehen und Sozialarbeiter sich um die Fans kümmern, haben dazu beigetragen, dass die Gewalt stark zurückgegangen ist. In den 80er Jahren gab es noch größtenteils Stehplatzarenen und kaum Video-Überwachung. Fanprojekte wurden erst gegen Ende der 80er Jahre gegründet.
Auch das europaweite Hooliganproblem hatten Fußballverbände und Politiker nicht rechtzeitig erkannt. Erst als es am 29. Mai 1985 im Europapokal-Endspiel zwischen Liverpool und Juventus Turin in Brüssel zu schweren Ausschreitungen mit 39 Toten kam, fand ein Umdenken beim Deutschen FußballBund (DFB) und der Uefa statt.
Bei Auswärtsspielen der Nationalmannschaft sorgten deutsche Hooligans weltweit für negative Schlagzeilen. Insbesondere die schweren Ausschreitungen deutscher „Hools“ in Rotterdam 1989, Italien 1990 und bei der WM 1998 in Frankreich, machten den DFB-Verantwortlichen Sorgen.
Nach diesen Vorfällen setzten sich Politiker und DFB-Funktionäre zusammen und überdachten die bisherigen Sicherheitskonzepte. Gewalttätigen Fußballfans wurde die Ausreise verweigert und sie bekamen Meldeauflagen an den Spieltagen. Zudem wurde eine Kartei eingeführt, in der Gewalttäter registriert werden. In der Bundesliga bekommen Gewalttäter Stadionverbot. Sollte der italienische Fußballverband nicht in der Lage sein, sein Sicherheitskonzept zu überdenken und härter gegen Straftäter vorzugehen, wird dieses Problem Italien noch lange begleiten. Das vorzeitige Ausreiseverbot für Gästefans ist ein erster Schritt.
Lars Peters, Mänchengladbach, Gymnasium Rheindahlen