Experten vermuten, dass es in den kommenden Jahren in Deutschland zu einer richtigen Rattenplage kommen wird. Die unbeliebten Nagetiere zählen zu den erfolgreichsten Überlebenskünstlern der Erde.
Mehr als 50 Rattenarten sind bekannt. In Deutschland sind die Wanderratte und Hausratte heimisch. Besonders in Norddeutschland gibt es reichlich Nachwuchs, sagen Experten. Das ist aber auch kein Wunder, bedenkt man, dass ein einziges Rattenpaar es im Jahr auf über 1000 Nachkommen bringen kann.
Das Überleben in der Großstadt fällt den Ratten besonders leicht. Sorgloser Umgang mit Essensresten und anderen Abfällen verschaffen ihnen ein Paradies auf Erden. Hinzu kommen auch noch die Essensreste in Plastikmüll.
Selbst Türen und Wände bremsen den Heißhunger der Tiere nicht. Mit Zähnen, härter als Stahl, beißen sie sich sogar durch Eisenwände und Beton. Die Unterwelt der Kanalisation gilt als „Autobahn der Ratten“. Manchmal dringen Tiere von dort über mehrere Stockwerke bis zur häuslichen Toilettenschüssel vor.
Doch die Hauptgefahr der Plage sieht man in der Übertragung von Krankheiten, die bei Menschen zu schweren Infektionen führen können – bis hin zur Pest. Kanalarbeiter sind besonders gefährdet. Betroffen ist auch die Landwirtschaft: In der Schweinezucht steigt die Sterblichkeit bei Ferkeln. Maul- und Klauenseuche ziehen mit den Wanderratten von Hof zu Hof.
Deutschland sieht sich einem zunehmenden Rattenbefall entgegen. Eine Bekämpfung ist jedoch kostenintensiv und langwierig. Wenn man allerdings versucht, die Ratten mit einem schnell wirkenden Gift zu töten, warnen die Kadaver andere Ratten. Also müsste man sie mit einem langsameren Gift töten. Tierschützer sind entsetzt. Aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht.
Daher sollte das Ratten-Problem an Ernsthaftigkeit gewinnen. Ansonsten muss Deutschland mit ähnlichen Missständen wie Paris rechnen. Denn hier stellen die Ratten längst die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe neben den Menschen dar.
Lotte Wagner, Mänchengladbach, Gymnasium An der Gartenstraße