Am 8. Dezember ist das Buch „Smaragdgrün – Liebe geht durch alle Zeiten“ erschienen, auf das Fans der Edelstein-Trilogie schon seit dem Sommer sehnsüchtig gewartet haben.
Die Hauptfigur Gwendolin Shepherd ist 16 Jahre alt und eigentlich ein ganz normales Mädchen – außer der Tatsache, dass sie eine Zeitreisende ist. Nach ihren Abenteuern, von denen in den ersten zwei Teilen –“Rubinrot“ und „Saphirblau“– berichtet wurde und in denen sie quer durch die Jahrhunderte gereist ist, wird jetzt endlich das Netz von Geheimnissen, um den Chronographen und den unheimlichen Grafen von Saint Germain Stück für Stück aufgelöst.
Gwendolin geht mit Gideon und einem wegen ihm gebrochenen Herzen auf einen Ball im Jahre 1782. Dort erlebt sie noch dazu eine Nahtoderfahrung, als die Situation plötzlich brenzlig wird. Nur mit vereinten Kräften schaffen beide es schließlich doch, den Grafen zu besiegen.
Die Autorin des Buches, Kerstin Gier, hat 1995 mit dem Schreiben begonnen und gleich mit ihrem Erstling „Männer und andere Katastrophen“ einen großen Erfolg gelandet. Er wurde sofort verfilmt. Inzwischen stehen die Bücher der DeLIA-Preisträgerin regelmäßig auf den Bestsellerlisten.
Das Coverkonzept der Bücherreihe ist sehr gut, da die Scherenschnitte originell wirken und den Eindruck der Bücher meiner Meinung nach sehr gut einfangen. Außerdem spiegelt es auch die Entwicklung und das Geschehen in der Geschichte gut wieder.
Das Beste am Buch ist aber die Idee. Zum einen ist jeder Zeitreisende einem Edelstein zugeordnet, deswegen auch die Namen der drei Bücher. Aber auch die Auszüge aus Annalen, Geheimschriften oder die Gedichte am Anfang jedes der Kapitel steuern viel zur Atmosphäre des Buches bei und sind toll, um sich noch ein wenig Hintergrundwissen für die Geschichte anzueignen.
Das passt allerdings nicht zur Geschichte. Sie ist leicht und witzig geschrieben. Dies ist manchmal auch das Hindernis bei den ernsten oder romantischen Szenen. Sie wirken durch ihre lockere Erzählweise teilweise kitschig und klischeehaft. Das trifft aber vor allem auf die „schwarzen“ Charaktere zu. Sie sind meiner Ansicht nach viel zu berechenbar. Es ist zu einfach, sie zu besiegen. Die gutmütigen Personen sind allerdings schön und überzeugend dargestellt, zum Beispiel die schrullige Tante von Gwendolin, die immer Zitronenbonbons aus ihrer Tasche angelt und ihre goldenen Löckchen schüttelt.
Der Geschichte würden komplexere Umschreibungen von Schauplätzen und Situationen gut tun, um mehr Tiefe hineinzubringen. Die Auflösung ist zu unspektakulär, fast schon kindisch, genau so wie das Ende, das zu „happy“ ist. Aufgrund dessen ist das Buch mehr für Jüngere geeignet, es beschreibt eher die Weltanschauung einer Zehn- als einer 16-Jährigen.
Insgesamt ist das Buch lustig, mitreißend und lesenswert, dazu tragen schlagfertige Dialoge und skurrile Kommentare bei. Leute, die Ernsthaftigkeit und Romantik suchen, könnte es aber enttäuschen.
Laura Duda, Mänchengladbach, Gymnasium An der Gartenstraße