Das Jacob-Kremer Haus, benannt nach seinem Stifter, gibt seit 1975 Kindern zwischen sieben und vierzehn Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bei ihrer Familie wohnen können, ein schönes Zuhause.
Es ist als Waisenhaus eröffnet worden, doch heute leben dort Kinder und Jugendliche, die aus verschiedensten Gründen nicht bei ihren Eltern bleiben können. Die insgesamt elf Kinder werden von fünf Erziehern im 24-Stunden-Dienst betreut. Auf unsere Frage, wie die Erzieher ihre Arbeit sehen, wird geantwortet: „Wir wollen natürlich eine gute und belastbare Beziehung zu den Kindern herstellen und sie unterstützen, aber natürlich ist diese Aufgabe unsere Arbeit. Meistens ist es ganz leicht, die Kinder zu mögen, aber schließlich sind sie nicht die eigenen Kinder und es muss berücksichtigt werden, dass sie nach ihrem Aufenthalt das Jacob-Kremer Haus wieder verlassen.“
In den meisten Fällen können die Kinder ihre Eltern oder die Eltern ihre Kinder besuchen, wenn die Familiensituation das zulässt. Manchmal ist es sogar möglich, dass die Kinder übers Wochenende bei ihren Eltern sind. Den Kindern bleibt immer die Möglichkeit, neben gemeinsamen Unternehmungen wie schwimmen zu gehen, Freunde zu treffen und weiterhin in Vereine zu gehen. Es ist ausdrücklich gewünscht, dass die Kinder ihre Hobbies und Kontakt zu Freunden und Vertrauenspersonen weiterführen. In den Sommerferien findet außerdem eine Ferienfahrt statt. Besondere Anlässe wie Geburtstage und Weihnachten werden zusammen gefeiert.
Trotz der schwierigen Situation versuchen alle Mitarbeiter, es den Kindern so schön wie möglich zu machen. Die Kinder empfinden das Leben im Haus regelrecht als „cool“.
Die Finanzierung des Jacob-Kremer Hauses erfolgt unter anderem durch öffentliche Mittel, Steuergelder und Stiftungsvermögen. Das Einkommen der Eltern wird überprüft und ob sie in der Lage sind, Teilkosten zu tragen. In jedem Fall bekommen die Eltern aber kein Kindergeld mehr.
Die Heimleitern Frau Eußem-Schmitz gab uns die folgenden Auskünfte:
Aus welchen Gründen sind die Kinder hier?
Dies hat sehr verschiedene Gründe. Aufgrund Gefährdung, wie Gewalt in der Familie oder Überforderung, können die Kinder zeitweise oder dauerhaft nicht mehr zuhause leben.
Sind die Kinder mit ihrem Aufenthalt im Jacob-Kremer Haus einverstanden?
Häufig merkt man, wie erleichtert die Kinder sind, doch natürlich würden viele Kinder gerne wieder bei ihren Eltern sein. Das kann man, trotz aller Belastungen zuhause, gut verstehen.
Beschäftigen Sie sich selber mit den Kindern?
Ja, wenn ich Zeit habe, beschäftige ich mich auch selbst mit den Kindern, schließlich ist ein gutes Verhältnis wichtig.
Wie können Freiwillige Ihre Arbeit unterstützen?
Natürlich helfen Spenden immer, oft bekommen wir welche von Wohltätigkeitsläufen oder auch von „Geburtstagskassen“. Je mehr Leute mit den Kindern zu tun haben, desto schwerer ist es für die Kinder. Deshalb kann man als Privatperson schlecht helfen.
Ann-Kathrin Noel, Annica Klüttermann, Leonie Hornschuch, 8c, Franz-Meyers-Gymnasium, Mg