Lisa und Franziska* teilen sich ein Zimmer, sie fahren gemeinsam in Urlaub, sie sitzen zusammen beim Frühstück und auch beim Abendessen. Sie streiten sich – und sie spielen zusammen. Wie es Geschwister halt so tun. Aber sie sind gar keine Geschwister. Zumindest keine richtigen…
Patchwork, also Flickwerk, heißt das neue Familienmodell. Heutzutage gehören Patchworkfamilien genauso zum Alltag wie die klassische Familie. 13 Prozent der Haushalte in Deutschland bilden eine solche Patchworkfamilie.
Von 2008 bis zum Ende des Jahres 2014 trennten sich in Deutschland knapp 50 Prozent der Ehepaare mit Familien. Wenn ein Elternpaar beschließt, sich zu trennen, hat es oft Auswirkungen auf die Kinder. Oft findet ein Elternteil einen neuen Partner oder eine neue Partnerin. Eine Patchworkfamile entsteht, indem einer der Eltern nicht der leibliche Elternteil eines Kindes ist. Bringt dieser ebenfalls ein Kind mit in diese Beziehung, setzt sich eine Familie ganz neu zusammen.
So werden Kinder zu „Geschwistern“, die sich bis dahin meistens gar nicht kannten. Doch Kinder dürfen bei einem Alter unter 14 Jahren gar nicht selbst entscheiden, wo sie leben. Das Jugendamt und das Gericht urteilen, wer das Sorgerecht bekommt und ob das andere Elternteil berechtigt ist, das Kind zu sehen. Doch bei Erreichen des 14. Lebensjahrs darf das Kind dann selbst entscheiden, bei wem es leben möchte.
Eine Trennung ist nicht immer leicht für Kinder; und auch das Leben in einer Patchworkfamilie bringt oft Probleme mit sich. In manchen Fällen kommt es sogar dazu, dass Kinder ihr Verhalten ändern. Es kann sogar zu psychischen Erkrankungen oder zu Depressionen kommen.
Bei Lisa und Franziska ist alles gut gegangen. Sie mögen sich. Sie mögen auch die neuen Elternteile und unternehmen viel zusammen. Alle zwei Wochen fährt Franziska für drei Tage zu ihrem richtigen Papa. Den hat sie dann für sich ganz alleine.
Maike Reschke, Pia Rostek, Nele Frehn, 8a, Franz-Meyers-Gymnasium Mänchengladbach