Die Klavierlehrerin Marina Raskin schätzt den Wettbewerb als Motivation zum Üben. Dennoch sollte man ihm nicht so viel Bedeutung beimessen, dass man die Freude am Instrument verliere, meint sie. In der Hauptsache gehe es darum, Erfahrungen zu sammeln.
Ende Januar, Anfang Februar findet in ganz Deutschland zum 45. Mal der Wettbewerb „Jugend musiziert“ statt. Alljährlich nehmen Tausende von Kindern und Jugendlichen daran teil. „Jugend musiziert“ ist ein musikalischer Wettbewerb, beim dem junge Menschen ihr Können und ihr Talent präsentieren. Anlässlich dieses baldigen Wettbewerbs nimmt Marina Raskin, die seit 1999 an der städtischen Musikschule Mönchengladbach Klavier unterrichtet, Stellung zu dieser Veranstaltung.
Wie kam es dazu, dass Sie mit Ihren Schülern am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen haben?
Raskin Da ich als Kind selbst erfolgreich mitgemacht habe, wusste ich, dass dieser Wettbewerb einen sehr inspiriert und auch ein sehr guter Ansporn zum Üben ist.
Was gefällt Ihnen an „Jugend musiziert“ und was weniger?
Raskin Positiv ist, wie gesagt, dass man mehr Lust verspürt zu üben, da man ein Ziel vor Augen hat. Ja, man bekommt mehr Freude an seinem Instrument. Allerdings finde ich es sehr negativ, dass manche Schüler so viel Druck von zu Hause und auch von sich selbst bekommen, den Landeswettbewerb oder sogar noch mehr zu erreichen. Doch wenn sie dann schlecht abschneiden, sind sie am Boden zerstört und wollen manchmal sogar ihr Instrument aufgeben. Ich finde, die richtige Einstellung zu so einem Wettbewerb zu bekommen, ist weitaus schwieriger als der Auftritt selbst.
Sie sagten, dass manche Schüler durch ein schlechtes Ergebnis manchmal aufhören wollen. Ist Ihnen so etwas schon einmal passiert?
Raskin Ja natürlich. So etwas kommt häufiger vor.
Wie wichtig ist Ihnen das Ergebnis, das Ihre Schüler bei dem Wettbewerb erreichen?
Raskin Mir ist es nicht so wichtig. Natürlich ist es sehr erfreulich, wenn sie sehr gut abschneiden. Hauptsache, sie haben Erfahrungen gesammelt.
Sagt das Ergebnis viel über die Begabung der Schüler aus?
Raskin Begabung kann natürlich in dem Ergebnis widergespiegelt werden, aber auch der Fleiß wird zumindest beim Regionalwettbewerb sehr belohnt. Trotzdem: Wenn man viele Fehler macht und dennoch zum Beispiel eine guten zweiten Platz erreicht, wurde mit Sicherheit die Begabung sehr hoch eingeschätzt.
Hat es Vorteile für einen musikalischen Berufsweg, wenn man einen ersten Platz beim Bundeswettbewerb macht?
Raskin Aber natürlich. Man knüpft sehr gute Kontakte, gibt viele Konzerte und nimmt manchmal eine CD auf. Da ist es auch egal, in welchem Alter man gewinnt. Allerdings ist es als Solist viel schwieriger zu gewinnen, und natürlich ist das eine bessere Leistung. Ich finde, das kommt hier einen bisschen zu kurz.
Josephina Knauf, Mänchengladbach, Bisch. Marienschule