Schüler helfen Schülern – „Zwei Sanitäter bitte in die Sporthalle“

Ein Schüler bricht zusammen, beim Fußball spielen hat er den Ellenbogen eines Mitspielers in die Magengegend bekommen. Die Bauchdecke ist verhärtet, alles deutet auf eine innere Blutung hin. In einem solchen Fall gilt es schnell zu handeln, bevor sich die Lage des Patienten verschlimmert. Wichtig ist hierbei vor allem die medizinische Erstversorgung bis der Rettungswagen eintrifft.

Für solche und ähnliche Situationen bildet der Biologie- und Sportlehrer Frank Mielke am Heinrich-Heine-Gymnasium Mettmann jährlich Schüler und Schülerinnen ab der siebten Klasse zu Ersthelfern aus. In dem 16-stündigen Lehrgang, der in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz stattfindet, werden den Teilnehmern die Grundlagen der Ersten Hilfe vermittelt. Der Rahmen der Ausbildung reicht von der Behandlung einer Verstauchung bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung. Dabei wird jedoch auch die psychologische Komponente nicht außer Acht gelassen. „Helfen, Betreuen, Trösten“ sind die Begriffe, die der ehemalige Rettungsassistent dazu nennt. Darüber hinaus informiert er seine Schüler und Schülerinnen auch über rechtliche Hintergründe und die Konsequenzen, die sich aus ihrem Handeln ergeben können.

Herr Mielke rief die Ausbildung der Schulsanitäter vor einigen Jahren ins Leben, da er selbst, von seiner ehemaligen Arbeit als Rettungshelfer inspiriert, anderen das Interesse am Helfen und an der Medizin weitergeben möchte. Inzwischen erfreut sich der „Sanidienst“ großer Beliebtheit: Dieses Jahr meldeten sich 19 Schüler und Schülerinnen zur Ausbildung an. „Ein Rekord“, so Mielke.

Doch was erwartet die bald fertig ausgebildeten Sanitäter? „Auch wenn die meisten Einsätze im Aufkleben von Pflastern oder Auflegen von Kühlpacks enden, so ist es schon wichtig, dass wir für die hin und wieder auftretenden Ernstfälle vorbereitet sind“, so Mara Franke, momentan in ihrem dritten aktiven Jahr beim Schulsanitätsdienst. Am häufigsten benötigt werden die Sanitäter im Winter, wenn durch fliegende Schneebälle und Glatteis die Verletzungsgefahr in die Höhe schießt.

Mit seinen aktuell acht aktiven Mitglieder ist Mielke im Großen und Ganzen sehr zufrieden: „Sie sind verlässlich, kompetent, motiviert und hilfsbereit“. Besonders stolz ist der Ausbilder, wenn er durch den Sanitätsdienst Schüler und Schülerinnen zu einer medizinischen Kariere motivieren kann. „Ein Beispiel dafür ist ein ehemaliger Schulsanitäter, der inzwischen bei den Johannitern tätig ist. Auch in unserer aktuellen Gruppe Schulsanitäter gibt es entsprechende Ambitionen.“ Doch selbst wenn man sich keine medizinische Kariere als Ziel setzt, „so steigert der Sanitätsdienst die Sozialkompetenz“.

Abschließend kann man sagen, dass ein Schulsanitätsdienst an jeder Schule eine willkommene und sinnvolle Institution ist, beziehungsweise sein sollte, denn auch am Heinrich-Heine-Gymnasium sind „bisher alle Einsätze positiv verlaufen“.

Ein Artikel von Paul Meerkamp & Mara Franke

Paul Meerkamp und Mara Franke, Mettmann, Städt.heinrich-Heine-Gymnasium