Handys – Wie sehr bestimmen sie unser Leben?

Egal wo, wann oder wie – das Handy ist mittlerweile ein ständiger Begleiter der Deutschen. Laut einer Studie im Auftrag des Hightech-Verbandes Bitkom besitzen 87 Prozent der Bevölkerung ein Mobiltelefon und 74 Prozent aller 14- bis 29-Jährigen verlassen ihr Haus nie ohne das Kommunikationsgerät mit den angesagten Klingeltönen. Doch ist das alles noch normal oder grenzt dies schon an Handysucht?

Ich befinde mich in der Kölner Innenstadt und egal wo mein Blick hinfällt, sehe ich Menschen mit dem Telefon am Ohr, am Simsen mit der besten Freundin oder am Diskutieren über die neusten Handy-Apps. Die von mir aufzufindende Altersgruppe beschränkt sich allerdings eher auf die zwölf- bis 20-Jährigen. „Ich gehe niemals ohne mein Handy aus dem Haus! Wie sollen mich sonst meine ganzen Freunde erreichen? Ein Leben ohne mein Handy kann ich mir nicht mehr vorstellen!“, antwortet mir die 14-jährige Laura* auf die Frage, was ihr Handy für sie bedeute. Melanie* (12) sieht das etwas anders: „Hauptsächlich brauch ich mein Handy nur um meine Mutter anzurufen, weil sie mich abholen muss oder so und manchmal zum Simsen mit Freunden. Insgesamt ist es mir nicht soo wichtig, aber ohne Handy ist es auch schwer vorstellbar.“ Um noch eine dritte Meinung einzuberufen, befragte ich die 13-jährige Marie* zu diesem Thema: „Ich benutze es eigentlich nur, um mal Zuhause anzurufen um Bescheid zu sagen, dass es etwas später wird, oder um mit meiner Freundin zu Simsen, als Wecker und um Musik zu hören. Also eigentlich brauche ich es gar nicht wirklich, bin nicht abhängig von meinem Handy, aber man kann sich schon gut damit beschäftigen.“

Nach einer Handy-„Sucht“ hört sich das alles nicht wirklich an, dennoch kommt es immer wieder zu Vorfällen an Schulen, wo die Schülerinnen und Schüler sich die Unterrichtszeit beispielsweise mit SMS schreiben vertreiben. Dies ist natürlich strengstens verboten, aber dennoch unternehmen die meisten Lehrer nichts dagegen. Immer wieder passiert es, dass die Lehrer ihren Unterricht unbeeindruckt weiterführen, obwohl wieder mal die Hälfte der Klasse mit nichts anderem beschäftigt ist, als mit ihren Handys.

Allgemein kann man nicht sagen, dass ein Leben ohne Handy leichter wäre, dennoch ist der Nutzer sicherlich nicht komplett abhängig von seinem mobilen Begleiter. Oftmals sollte Eltern und anderen erziehungsberechtigten Personen allerdings ein genauerer Einblick in die tatsächliche Abhängigkeit ihrer Tochter oder ihres Sohnes zu dessen Handy gewährleistet sein, damit so etwas wie Handysucht gar nicht erst entstehen kann.

*Namen geändert

Jannika Halfmann, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule